Sonntag, 06.05.2007 | 13:00 Uhr
Autor: Serendipity
„Der Romancier Vintila Horia ist, ohne dass seine totalitären Verstrickungen ignoriert werden, neu zu entdecken.“
… ist die Prämisse von Richard Wagners Artikel in der NZZ.
Es geht um die Rehabilitierung des Schriftstellers Vintila Horia. 1915 in Rumänien geboren, hat er in seiner Jugend in rechts gerichteten Zeitschriften veröffentlicht, wurde von den Nazis interniert, 1944 für seine ‚faschistischen Propaganda’ in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt, lebte in Italien, Argentinien und Spanien, sollte 1960 eigentlich den Prix Goncourt erhalten und verbrachte seinen Lebensabend in Madrid als Publizist, Romancier und Kritiker. Er starb 1992.
„Gewiss, Horia hat in den dreissiger Jahren Artikel wie «Das faschistische Wunder» veröffentlicht, und er hat sie zu verantworten. Was aber haben seine ideenreichen historischen Romane der sechziger Jahre, deren Protagonisten Ovid, Boethius oder Platon sind und die das grosse Thema des Exils als Existenzform verhandeln, damit zu tun? Es ist ungefähr so, als würde man «Sein und Zeit» nicht zur Kenntnis nehmen, weil Heidegger sich mit den Nazis eingelassen hat, oder Célines «Reise ans Ende der Nacht» nicht drucken wegen seiner «Bagatelles pour un massacre» und seiner Rolle in Vichy.“
Und was denken unsere Experten darüber?
Jemand mit rumänischer Literaturexpertise, der kommentieren möchte?
Tags: Exil, Richard Wagner, rumänische Literatur, Vintila Horia
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