Montag, 27.06.2016 | 05:32 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Ein luftig-leichter Roman über die Probleme beim Erwachsenwerden ist dem 1969 geborenen Berliner Autor André Kubiczek gelungen. „Skizze eines Sommers“ heißt er – und obwohl er 1985 in der DDR spielt, können sich sicherlich auch Leser mit vielen Situationen identifizieren, die nicht dort aufgewachsen sind.
Es sind Sommerferien, und der gerade 16-jährige René hat sturmfreie Bude, weil sein Vater beruflich für mehrere Wochen Teilnehmer der Friedenskonferenz in Genf ist. Renés Hauptproblem in dieser Zeit ist die Frage, ob er sich bei der Suche nach einer Freundin auf die schöne Bianca, die intellektuelle Rebecca oder ein Mädchen konzentrieren soll, dessen Namen er nicht kennt. Irgendwie haben alle ihren Reiz.
Und dann sind da natürlich auch noch die Freunde Michael, Dirk und Mario, die ihr Recht fordern, die Zigaretten, der Alkohol und die sonntägliche Jugenddisko, in der man gut aussehen muss – und wenn man dafür seine Schuhe schwarz lackieren muss. Und täglich steht erneut die Frage an, ob man die Haare nach links oder nach rechts legen soll.
Sicher, manches in diesem Buch, das in Potsdam spielt, ist typisch DDR – wie die verzweifelte Suche der Freunde nach geeigneter Literatur. Bücher von Baudelaire oder Rimbaud etwa, die die möchtegern-intellektuellen Freunde besonders mögen, waren damals in der DDR schwer zu bekommen.
Bei dem Allermeisten dagegen dürfte die Mehrzahl der Leser denken: Ach ja, genau so war das damals, als ich selbst 16 war.
Auch wenn unter Renés scheinbarer Oberflächlichkeit ein Problem lauert – der Tod seiner Mutter – wird „Skizze eines Sommers“ wohl keinen Preis für besondere Tiefsinnigkeit bekommen. Aber was macht das schon, wenn man dafür ein herrlich entspannendes Büchlein für den Sommer am Strand hat, das sich leicht runterlesen lässt?!
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André Kubiczek: Skizze eines Sommers.
Rowohlt, Mai 2016.
384 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.
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