Dienstag, 10.04.2012 | 09:33 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Der Arzt und Redakteur der Süddeutschen Zeitung Werner Bartens, Jahrgang 1966, hat bereits einige Sachbücher verfasst: „Glücksmedizin: Was wirklich wirkt“ oder auch das „Lexikon der Medizinirrtümer“. Mit „Betrügen lernen“ legt er nun seinen ersten Roman vor. Alex fühlt sich in seiner Ehe nicht mehr wohl, weil ihm seine Frau Clara den Sex verwehrt. Er beschließt, sie zu betrügen und macht sich an andere Frauen heran. Doch es erweist sich alles andere als einfach, diesen Beschluss in die Tat umzusetzen.
Was witzig oder auch zum guten Portrait eines midlife-crisis-geschüttelten Mannes werden könnte, kommt leider etwas fade rüber. Bartens driftet ein wenig zu oft in platte Pointen ab, die nicht selten allzu vorhersehbar sind. Unser Held ist zwar mehrfach drauf und dran, endlich mit einer Frau im Bett zu landen, doch irgendetwas verhindert stets, dass er auch wirklich zum Zuge kommt – eine etwas prüde Art von Humor, die durch ihre Wiederholung am Ende nervt. Auch gelingt es dem Autor nicht, seinen Figuren Tiefe zu geben. Charaktere und Handlung bleiben merkwürdig flach, wirken austauschbar und schablonenhaft.
Als bloßer Unterhaltungsroman dennoch einigermaßen okay, doch wer mehr von einem Buch verlangt, wird enttäuscht sein.
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Werner Bartens: Betrügen lernen.
Blessing, März 2012.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,95 Euro.
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