Samstag, 03.12.2005 | 13:01 Uhr

Autor: Oliver Gassner

Verlage im Umbruch – Chancen und Risiken für die Buchkultur

Fachgruppe Verlage & Agenturen
Verlage im Umbruch – Chancen und Risiken für
Buchkultur, Unternehmen, Autoren und Beschäftigte

Ja, da war ich gestern. Ich hab nicht mitgeschrieben aber so aus dem Gedächtnis:

* Der Wissenschaftsverleger (Lehrbuch) kann auch als Kleinverlag gut kalkulieren, arbeitet mit 3 Leuten und Outsourcing und ist immer noch einer der Topp-500 Verlage. (Gemessen am Umsatz?)

* Für ihn ist ein billiges BWL-Lehrbuch auch mit ein paar Dutzend nicht sinnentstellenden Setzfehlern akzeptabel.

* Der Gewerkschafter sieht Arbeitsplatzvernichtung durch Fusionen, die so weit gediehen sind, dass sich 5,5% aller Verlage 80% des Umsatzes teilen und dass weitere Fusionen schwerlich noch den Segen des Kartellamtes finden werden. er sieht eine wende zurück zur Qualität, nachdem gerade die Satzfehlerquote auch in Qualitätszeitungen (und bei einigen Verlagen) massiv gestiegen ist.

* Der Autor sieht den Trend, dass Autoren nur noch mit einem Brotberuf im Rücken leben können und findet das gar nicht so falsch.

* Die Wissenschaftlerin macht ihre Bücher jetzt unter Mitarbeit der studierenden selbst und beklagt, das Verlage alles an Wissenschaft drucken, was bezahlt wird. Positives Beispiel seien Wissenschaftsverlage in den USA. Outsourcing des Korrekturlesens oder Eingebens nach Indien findet sie interessanterweise genauso wenig böse wie das der Gewerkschafter verdammen will.

Insgesamt ist das Buch, sei es Belletristik oder wissenschaftliches Werk nicht tot – trotz der Alternativen.

Ich hab dann mal angedeutet, was Lawrence Lessig, Cory Doctorow und Seth Godin im Kontext mit ‚Creative Commons‘ so machen und die Antworten zeigten, dass man sich mit solchen Sachen eher in Form der Bedrohung (Digitalisierung durch Bibliotheken und Google Print) befasst hat denn als neue Denkweise.

Google Print und wie es _wirklich_ funktioniert scheint kaum in das Bewusstsein vorgedrungen zu sein.

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5 Kommentare

  1. Prospero Says:

    Zumal Cory Doctrow ja so schön betont, dass er trotz der Bereitstellung der Text im Internet trotzdem gebundene, richtige Bücher verkauft.
    Aber momentan ist sowas ja noch nicht mal in Deutschland ansatzweise sichtbar. Und die ganze Aufregung in der Bibliothekswelt über Google Print – ähem – Books kann ich auch nicht nachvollziehen. Es gibt natürlich schon digitale Archive, aber mein Gott, was ist so schlimm daran, wenn man bei Google vielleicht auf Bücher stößt, die man zuvor nie gelesen hätte?

  2. Oliver Gassner Says:

    Ich hab absichtlich drei Beispiele erwähnt von Büchern, die jeweils auch für Geld gedruckt zu haben sind – ich sagte dann dass, ich Stephen King nicht meinte (der ja Geld für die Dateien haben wollte) und in der Antwort wurde nur auf King eingegnagen, der sei ja bekannt blabla dann gehe das. Was global für Godin, Doctorow und Lessig nicht gilt (das sind IMO alles Leute, die nur in bestimmten Kreisen ein Begriff sind).

    Ich denke, dass das in dt. Bereich auch nicht ganz sooo gut funktioniert wegen dem Masseproblem. wenn in den USA bzw. in eglischsprachigen Bereich 1 Promille der Downloader das Buch kauft mag das reichen, wenn es im deutschsprachigen Bereich ein Prozent tut ggf. nicht.

  3. Netzfundbüro Says:

    Warum mir vor Google Print graut

    In den letzten Tagen ist recht viel darüber geschrieben und kolumniert worden, ob Google Print eine gute Sache sei. Dabei geht es meist um die Frage, ob die Copyrights der Autoren verletzt werden. Für den einzelnen ist das sicherlich wichtig. Insg…

  4. Vinay Lohar Says:

    Outsourcing des Korrekturlesens oder Eingebens nach Indien – Hier möchte ich eure Aufmerksamkeit lenken !

    Es sich lohnt für ausländische Unternehmen, nach Indien zu gehen. Für den Preis eines europäischen Ingenieurs lassen sich hier gleich zehn Ingenieure beschäftigen. Ein Callcenter-Mitarbeiter kostet in den USA 2350 Euro, in Indien nur 588 Euro.

    Momentan wird Bangalore zu teuer für die meisten ausländischen Firmen. Dell hat sich für sein viertes Callcenter Kalkutta ausgesucht. SAP hat gerade einen weiteren Standort in Neu-Delhi eingeweiht, und Oracle will in neun weiteren Städten Niederlassungen aufbauen. Entwicklungszentren hat der Datenbankspezialist bereits in Hyderahbad, Gurgaon, Channai, Mumbai und Kalkutta.

    Die Infrastruktur in den anderen Städten Indiens z.B. Hyderabad, Mumbai, Neu Delhi ist viel viel besser als in Bangalore.

    Indien kämpft gegen das Verkehrschaos und Stromausfälle. Nur das Finanzzentrum Mumbai bleibt davon verschont.

  5. Jens-Uwe Meyer Says:

    Buchautoren müssen sich zum Teil andere Geschäftsmodelle suchen als den Verdienst durch Bücher. Gerade Fachbuchautoren (ich schreibe gerade an meinem dritten) müssen sich damit abfinden, dass das Buch der Kompetenzstärkung dient, nicht dem unmittelbaren Verdienst.

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