Freitag, 26.12.2008 | 16:15 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Wer jemals im Leben auch nur 1000 Meter gejoggt ist, muss dieses Buch lesen. Es sei „völlig faszinierend“ schrieb die Times über die 1982 erschienene amerikanische Orginalausgabe. Und sie hat völlig Recht damit.
Tom McNab, geboren 1933 und selbst Leichtathlet, hat den realen Transamerikalauf aus dem Jahre 1928 zum Vorbild für seinen Roman genommen. Dabei hatten sich knapp 200 Läufer auf die über 5000 Kilometer lange Strecke von Los Angeles nach New York gemacht. Bei McNab sind es über 2000, unter ihnen ein schon 54-jähriger erfahrener Läufer und Heilmittelverkäufer, ein ehemaliger Jahrmarktboxer, ein Mexikaner, der von dem Preisgeld ein ganzes Dorf retten will, und eine frühere Revuetänzerin.
Sie alle schließt der Leser im Laufe der 550 Seiten und vielen Kilometer mehr und mehr ins Herz. „Hört niemals auf zu laufen“, möchte man ihnen zurufen.
Auf ihrem Weg quer durch die Staaten kämpfen die Läufer nicht nur gegen ihren eigenen Körper, sondern gegen Hitze in der Wüste, Eis und Schnee in den Rockys und die ständig drohende Pleite des Organisators Charles Flanagan. Um sich finanziell über Wasser zu halten, müssen sie an einer jahrmarktähnlichen Sportveranstaltung teilnehmen, gegen Schaubudenboxer kämpfen und es in einem Wettrennen mit einem Pferd aufnehmen.
Auch deutsche Läufer kommen vor. Allerdings nur als Bösewichte, die als HitlerGetreue der Welt zeigen wollen, dass sie zur Herrenrasse gehören. Dazu brauchen sie allerdings eine Reihe unerlaubter Mittel, woran sie fast sterben.
Ein Läufer stirbt tatsächlich, weil er es ausgerechnet in Chicago gewagt hat, einen Schützling von Al Capone zu überholen. Und so hat auch der berühmt-berüchtigte Gangsterboss seinen Gastauftritt im Roman.
Das alles ist ungemein kurzweilig und unterhaltsam – vor allem für Leser mit ein wenig Sinn fürs Laufen. McNab unternimmt keinerlei literarischen Verrenkungen, um seine Geschichte zu erzählen, und das braucht er auch nicht, denn es ist einfach nur guter und spannender Stoff, den er zu übermitteln hat.
Dem Aufbau-Verlag gebührt Dank, dieses Werk nun in neuer Übersetzung herausgebracht zu haben. 1983 ist es unter dem Titel „Das Rennen“ bereits einmal im Krüger-Verlag erschienen.
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Tom McNab: Trans-Amerika.
Aufbau, August 2008.
550 Seiten, Hardcover, 22,95 Euro.
Tags: Amerika, amerikanische Literatur, Joggen, Laufen, Literatur, Sportliteratur
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05.01.2009 um 10:49 Uhr
Moin,
der Buchkritik kann ich mich voll und ganz anschließen. Tolle Erzählkunst und ein Muss für jeden Läufer.
06.01.2009 um 14:02 Uhr
Das Buch klingt sehr interessant, ist vielleicht ein Kandidat für meine Wunschliste…
25.12.2010 um 21:53 Uhr
Trans Amerika…
Trans-Amerika Tom McNab, Verena von Koskull Portofrei & günstig kaufen bei exlibris.ch Klappentext: 1931, auf dem Gipfelpunkt der Grossen Depression, richtet ein schillernder Promoter den Trans-Amerika-Super-Marathon aus, einen Wettlauf nicht nur g…
22.04.2011 um 18:01 Uhr
Ich glaube das Buch bestelle ich mir mal. Finde ich sehr interessant bis jetzt.