Montag, 21.04.2014 | 16:30 Uhr
Autor: Andreas Schröter
30 Jahre musste der 1984 entstandene Roman „Young hearts crying“ von Richard Yates warten, bevor er ins Deutsche übersetzt wurde. Nun ist dies unter dem Titel „Eine strahlende Zukunft“ endlich geschehen – dem DVA-Verlag und seiner Yates-Reihe sei Dank.
Das letzte Werk des amerikanischen Schriftstellers (1926 – 1992), der zu Lebzeiten wenig Anerkennung fand, heute jedoch als moderner Klassiker gilt, handelt einmal mehr von dem großen Yates-Überthema: dem Scheitern und dem Versuch einer Antwort auf die Frage: Warum gehen so viele Ehen, Beziehungen, Träume und Lebensentwürfe von Menschen zu Bruch, die doch einstmals so hoffnungsvoll in ihr Erwachsenenleben gestartet sind?
In „Eine strahlende Zukunft“ sind es der junge Dichter Michael und die Millionenerbin Lucy, die sich auf den gemeinsamen Weg machen. Doch der ersehnte schriftstellerische Erfolg für Michael bleibt aus – aber weil er es ablehnt, von dem Geld seiner Frau zu leben, hausen die beiden mit ihrer Tochter in ärmlichen Verhältnissen. Unzufriedenheit bei beiden Ehepartner ist die Folge – und letztlich die Trennung. Im weiteren Verlauf beschreibt der Roman das spätere Leben von Lucy und Michael und ihre vielen Beziehungen, die allesamt wieder scheitern. Für ihn geht es dabei noch tiefer nach unten als für sie, muss er doch – auch durch übermäßigen Alkoholgenuss – sogar eine Zeit lang in der Psychiatrie leben und behandelt werden.
„Eine strahlende Zukunft“ ist auch ein Künstlerroman. Lucy versucht sich als Schauspielerin, Schriftstellerin und Malerin, erlebt jedoch in keinem Bereich den wirklichen Durchbruch. Am Ende prosten sich beide zu und sagen „Scheiß auf die Kunst“. Man lebe doch viel freier, wenn man nicht immer versuche, irgendwelchen künstlerischen Zielen nachzujagen. Es scheint fast, als ob hier der Autor selbst spricht, der – wie oben erwähnt – nach diesem Werk keinen weiteren Roman mehr geschrieben hat.
Die vom DVA-Verlag herausgebrachten Yates-Romane sind eine echte literarische Bereicherung, weil sie von großer psychologischer Feinheit und Glaubwürdigkeit durchzogen sind. Und es ist vollkommen unverständlich, warum diese Bücher, die denen zum Beispiel eines John Updike in nichts nachstehen, erst jetzt in Deutschland bekannt werden.
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Richard Yates: Eine strahlende Zukunft.
DVA, März 2013.
496 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,99 Euro.
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