Freitag, 23.09.2016 | 05:24 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Der australische Autor Richard Flanagan, der mit „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ in Deutschland bereits im vorigen Jahr für Furore gesorgt hat, überzeugt auch mit dem Nachfolger: „Die unbekannte Terroristin“.
Darin gerät die vollkommenen unbescholtene Stripperin Gina in Sydney ins Fadenkreuz von Medien, Politik und Polizei, weil sie auf einem kurzen Video gemeinsam mit einem mutmaßlichen Terroristen zu sehen ist. Völlig verängstigt wendet sie sich nicht an die Polizei, sondern versucht unterzutauchen.
Das Thema ist geradezu erschreckend aktuell – fast möchte man diesen Roman zur Pflichtlektüre in unserer heutigen von Terrorangst durchsetzen Gegenwart vorschlagen. Er zeigt auf sehr eindringliche Weise, in welche unheilvolle Spirale sich eine Mischung aus Sensations-Journalismus, übereifriger Polizei, einer angsterstarrten Öffentlichkeit und Politikern, die Furcht vor der nächsten Wahl haben, hineinsteigern kann. Das alles wirkt ungemein realistisch – so als könnte es so nicht nur in Sydney, sondern auch bei uns jeden Tag passieren. Kleiner Wermutstropfen, aber hinnehmbar: Die Handlung ist sehr vorhersehbar.
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Richard Flanagan: Die unbekannte Terroristin.
Piper, September 2016.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.
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