»Machtfrage Change« – Warum Macht der entscheidende Motor jeder Veränderung ist
In einer Welt, in der die ständige Veränderung von Unternehmenswirklichkeiten als einzig konstante Größe bleibt, werden die Geschwindigkeit und Präzision interner organisatorische Transformationsprozesse zur überlebenswichtigen Mimese moderner Unternehmen. In dem Buch „Machtfrage Change“ stellen die Autoren Torsten Oltmanns und Daniel Nemeyer, in diesem Zusammenhang die für die heutige Konsens-Gesellschaft vielleicht ketzerischste aller Thesen auf: Veränderungen erfordern Macht!
Ein wichtiger und vor allem richtiger Ansatz, den das Autorenteam aus dem Hause Roland Berger auf 200 Seiten gekonnt herleitet und mit einer Reihe praktischer und aktueller Beispiele belegt. Zieht man gerade Erkenntnisse der modernen Entwicklungsbiologie ins Kalkül, ist es ein Wunder, dass die Notwendigkeit ein solches Buch zu schreiben, nicht schon eher erkannt wurde: So ist es für einen lebenden Organismus evolutionär entscheidend, die Summe biochemischer Anpassungsprozesse selbst im Kleinsten von einem einzigen Impuls gesteuert zu initiieren. Die Verkettung materieller Prozesse muss zielgerichtet und konsequent innerhalb eines determinierten Schöpfungsaktes erfolgen, der a priori so etwas wie einen höheren Willen logisch voraussetzt.
Die entstehenden dynamischen Prozesse haben ihren Ursprung demzufolge weder in kosmogonischen Mythen, noch kann der Grund in der Zufallsselektion latenter Lebensbaupläne liegen.
Die gewagte Hypothese ist klar: Es existiert eine Schöpfungskraft, welche a posteriori ständige Veränderungsprozesse progressiv initiiert und ihre Komplexität steuert. Somit wären alle Arten von „Change Prozessen“ in ihren morphologischen Grundmustern der Beweis für die Existenz von Macht und Macht andersherum eine zwingende Notwendigkeit für Change…
Ein interessanter Ansatz auf Basis eines wichtigen, aktuellen Buches: „Machtfrage Change“ – Warum Veränderungsprojekte meist auf der Führungsebene scheitern und wie man es besser machen kann. Erschienen am 10. Mai 2010 im Campus Verlag.
Tags: Konsens, Macht, Prozesse, Unternehmen, Veränderung
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25.06.2010 um 23:17 Uhr
Das liest sich, als würde die „moderne Entwicklungsbiologie“ – also ein Modell – hier zur (biologistischen) Heilslehre anstelle „kosmogonischer Mythen“, und anderer Modelle, die mir allerdings auch nicht vertrauenswürdiger erscheinen, es liest sich, als spazierte die Leninsche Hypothese von der Macht als Frage aller Fragen ganz gemütlich zur Hintertür wieder herein. Aber womöglich habe ich das missverstanden.
26.06.2010 um 0:28 Uhr
Moderne Entwicklungsbiologie hat mit Lenin gewiss wenig gemein. Und doch ist die Frage nach der Macht zentral im Sinne der Durchsetzungsfähigkeit. Durchaus auch ganz evolutionär gedacht.
26.06.2010 um 17:42 Uhr
Ja dann … handelt es sich hier offensichtlich um sehr divergierende Auffassungen von Evolution :-).