Donnerstag, 05.10.2006 | 14:32 Uhr

Autor: Jürgen Matthes

Lost in space

Wie vielleicht noch nicht erwähnt, besteht eine Messe vor allem aus Menschen. Die Buchmesse macht da keine Ausnahme und ich, der ich mich noch gestern über offensichtlich überdimensionierte Einlassluken, Toiletten wie für die Truppenbetreuung, dem Anschein nach gelangweiltes und allgegenwärtiges Service- und Sicherheitspersonal und Infostände ohne Warteschlange mokieren wollte, bin heute eines Besseren belehrt. Und auch schon so ähnlich verloren wie die arme einzige Hostess am Stand von Modo & Modo, die immer verzweifelter die Zugriffe auf die Erzeugnisse der Firma zu verhindern sucht und trotz alledem mit diesem niedeligen italienischen Akzent und einem rührend hilflosen Lächeln meine Fragen eigentlich gar nicht beantwortet, was mir aber egal ist, da mir eine Karte genügt, (jawohl, ich hab nämlich schon eins geschenkt bekommen, ätsch) und außerdem die so gespielt harmlosen Gesichter der Messebesucher an ihrem Stand viel interessanter sind. Was es so konzentriert und lange in einem leeren Notizbüchlein zu blättern gibt, ist mir schwer erklärlich.

Aber was weiß denn ich. Ich versteh´ nichts von Büchern. Zumindest nicht von leeren…

Aber ich wollte eigentlich schreiben, warum ich mir stellenweise verloren vorkomme. Jede Halle wird auf mehreren Ebenen sozusagen bemesst, dass es eine Art hat und über allseitige Treppenhäuser, oft berolltreppt wie schon erwähnt, kann man zwischen den Ebenen natürlich auch wechseln. Oder das Haus verlassen, so man muss. Ja muss, soweit bin ich schon. Von mir aus könnte die Messe ein paar Monate laufen. Was? Ach ja…

Na jedenfalls sind besagte Ebenenwechselflure natürlich ausgeschildert, wenn man den von gründlichen deutschen Bau- und Unglücksverhütungsvorschriften vorgesehenen grünen Fluchtbildchen folgt, die überall gut zu sehen sind. Aber, und jetzt kommts. Jede Halle und jede Ebene hat auch einen Haupteingang, in dessen Nähe meist die Hallenhits, spezielle Mampfstände und/oder ein Infostand zu finden sind. Nur, wenn man einmal inmitten der Austeller knietief in Büchern steckt und von Messestandbegrenzungswandaufstellern überragt wird, findet man den Haupteingang nicht mehr. Ich zumindest nicht und so bleibt mir stellenweise nichts anderes übrig, als mich im Stile Oskars der Laborratte an den Wänden entlang zu tasten, was zu der saublöden lustigen Situation führte, Backstage in einer Verlagspräsentation zu landen und um Kugelschreiber angehauen zu werden. Ich muss unbedingt dieses servile Grinsen wieder ablegen…

Ach ja, danke für den Kuli. 😉

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