Mittwoch, 25.07.2007 | 21:09 Uhr
Autor: Leander Sukov
Das Buch gefällt mir nicht. Nicht wegen seiner mangelnden Gefälligkeit mangelt es mir an Gefallen; sondern wegen der schier grenzenlosen Besoffenheit an Betroffenheit, deren Fahne mir aus jedem Satz ins Gesicht weht. Und trotzdem ist es ein gutes Buch. Nicht nur wegen der verhaltenen Wortgewalt, die bescheiden, aber eindringlich bedeutet, dass da mehr ist, als gezeigt wird. Ich werde lange brauchen, für das Lesen. Ich bedarf bei solchen Büchern einer guten Zeit Länge, bis ich den letzten Satz aufgenommen haben. Falls ich soweit komme, ohne aufzugeben. Bei James Joyce hat es viel Anstrengung gebraucht.
Und dann das, was ich als literarische Taschenspielertricks empfinde: „… während, wie soll man es anders sagen, ‚die Sterne aufziehen‘ …“. Dieser Satz ist inakzeptabel. Ein Zitat sind die „aufziehenden Sterne“, aber eines, dass die Dichterin verwendet, um sich selbst hineinzuschreiben in etwas, was sie doch nur beschreiben kann. Ein Taschenspielertrick, der uns bedeuten will: Das ist die vollendete Beschreibung dessen, was zu beschreiben ist; seht her – ich kann es. Mich erinnert über viele Sätze hinweg der Sprachgebrauch an Biermann, an falsche Bescheidenheit (in einem anderen Sinne empfinde ich diese Bescheidenheit als „falsch“, als dem üblichen; nämlich in einem, der nahe an Selbstüberhöhung ist).
Trotzdem, ich lese wieder. Ich gebe zu. Ich habe schon fast ein Jahr nicht mehr gelesen, mit dem Ziel ein Buch durchzulesen. Das letzte Buch war das „grüne Akkordeon“ von Annie Proulx; danach noch „die Päpstin“, aber das zählt, der Autorin wegen oder wegen der mangelhaften Übertragung ins Deutsche nicht; ich mag mich gar nicht daran erinnern.
Tags: autor, Autorin, Biermann, buch, harry potter, Nachlese, Zitate
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30.06.2008 um 10:24 Uhr
Das Buch liesst sich schnell, weil es Gedanken sind. Man denkt schneller als man redet oder schreibt. Man lernt es zu lesen, wie ein Gedicht, einen Monolog. Es ist ein gutes Buch, ich habe es am Anfang nicht gemocht.
Wie menschlich doch die Menschen damals waren, selbst bei der Vergewaltigung waren sie frei und natuerlich. Es ist die Leidenschaft.
Die Luege veraenderte sie. Eine natuerliche Leidenschaft zum luegen gibt es nicht. Die Luege unterscheidet den Menschen vom Vieh, und macht ihn doch was wir jetzt unmenschlich nennen.
12.02.2010 um 18:58 Uhr
es ist sehr, sehr unprofessionell ein literarisches werk von einem autor oder einer autorin selbst in poetisch anmutenden worten zu beschreiben. es geht doch hier um christa wolfs werk und nicht um eine selbstdarstellung, und dann auch noch eine so stümperhafte. außerdem ist vergewaltigung nie „frei“ und „natürlich“, sondern einfach schrecklich. nächstes mal ein bisschen mehr professionalität und ein bisschen weniger selbstdarstellung bitte.
12.02.2010 um 19:28 Uhr
Nein, es geht darum, dass ich damals lange nicht gelesen habe und dann wieder las. Es handelt sich um keine Rezension, sondern um eine Selbstbetrachtung in aller Kürze. Meine Rezensionen sind ganz anders. Ansonsten ist ihre Kritik unangebracht.
03.02.2011 um 15:19 Uhr
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