Dienstag, 11.07.2006 | 05:50 Uhr

Autor: Christiane Geldmacher

Krimijahrbuch 2006: Glänzender Wiederkehrer. Und: Bloggende Krimiautoren und -kritiker

1990 erschien das letzte deutsche Krimijahrbuch im NordparkVerlag – die >>>Alligatorpapiere! Legende! – und dieses Jahr wird dieses wichtige krimiverlegerische und –herausgeberische Projekt endlich weiterverfolgt. Das >>>Krimijahrbuch 2006 gibt Krimifreunden Orientierung in einem schwer überschaubaren Buchmarkt mit Rückblicken, Ausblicken, Aufsätzen, Rezensionen und Tipps zur Sekundärliteratur. Herausgegeben wird es von Dieter Paul Rudolph vom Weblog >>>Watching the Detectives.

Auf über 300 Seiten werden aktuelle Neuerscheinungen des letzten Jahres von deutschsprachigen Autoren wie Friedrich Ani, Horst Bieber, Horst Eckert, Elisabeth Herrmann, Norbert Horst, Heinrich Steinfest, aber auch internationalen Autoren wie Andrea Camilleri, Arne Dahl, David Schickler und Fred Vargas vorgestellt. Porträts/Interviews gibt es über Friedrich Ani, Heinrich Steinfest und Jan Seghers (er bloggt >>>hier); Astrid Paprotta denkt über Krimis nach (sie bloggt >>>hier), Gisela Lehmer-Kerkloh sellt ein Krimi-Menü zusammen (sie schreibt >>>hier) und Ludger Menke verfasst Nachrufe auf die Toten des letzten Jahres (er bloggt >>>hier). Bernd Kochanowski (bloggt >>>hier), Axel Bussmer (schreibt >>>hier) und Jost Hindersmann rezensieren noch nicht übersetzte Romane. Nach dem Erfolg kommt die Spaghettisierung, meint Thomas Wörtche (schreibt >>>hier), Dieter Paul Rudolph reitet durch die Traditionslosigkeit des deutschen Krimis und Joachim Feldmann (schreibt >>>hier) fragt, wieviel Kunst der Kriminalroman verträgt. Walter Delabar macht Bemerkungen zum fiktionalen Serienmord (>>>hier) und Tobias Gohlis (>>>hier) klärt über die Krimibestenliste auf arte auf. David Peace (1977) hat einen autobiographischen Artikel beigesteuert.

Am Besten alles selbst lesen – das Buch ist kurzweilig, interessant und unterhaltsam. Es bietet Hintergrundinformationen, die auch über das Jahr 2006 hinaus interessant und nachschlagbar sind. Gut recherchiert, gut geschrieben und gut zusammengefasst. Nach der Lektüre hat der Leser – der Laie wie der Kenner – wesentlich mehr Ahnung von Krimis als vorher, versteht Einschätzungen, Rezensionen, Autoren, Gesamtwerke und Trends besser, besonders, wenn es um den deutschsprachigen Krimi geht. Bestes Zeichen für ein gutes Buch ist ein zerlesenes und mit vielen Randbemerkungen übersätes Exemplar. Wer noch ein Thema für eine Magister- oder Doktorarbeit sucht: Hier ist ein Fundus an Themen, Wissenswertem, und noch Herauszufindendem im Popular-Culture-Feld versammelt – so nennen das die Amerikaner, das es bei uns erst noch zu bestellen gilt. Dafür auch besonders zu empfehlen: Thomas Przybilkas Tipps zur Sekundärliteratur, die den Band abschließen.

Die meisten der Autoren/Kritiker finden sich im Netz – oben unschwer an der Verlinkungsfrequenz zu erkennen – und unterhalten sich auf hohem Niveau auf den Blogs. Vor allem >>>hier. Anregungen, Anfragen, Kommentare, kühne Thesen: Alles wird hier aufgenommen, ausgeleuchet und mit sympathischer Debattierlust (>>>Ulrich Noller) diskutiert; was nicht selten übrigens >>>in spannenden Krimiprojekten resultiert.

Leseprobe 1; Leseprobe 2

Dieses >>>Buch! Vergnüglich an sich!

Krimijahrbuch 2006

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