Freitag, 29.11.2019 | 08:20 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Ein älterer Immobilienmakler namens Alan reist mit seiner Tochter Helen von England ins winterlich kalte New York, um seine andere Tochter Vanessa zu besuchen und um ihr zu helfen. Sie hat sich bei einem Treppensturz den Arm gebrochen, und es erscheint nicht ganz sicher, ob sie diesen Treppensturz nicht sogar selbst in selbstmörderischer Absicht herbeigeführt hat. Schon früher hatte sie mit Depressionen zu kämpfen.
Soweit die Ausgangssituation in James Woods Roman „Upstate“, der von Tanja Handels übersetzt worden ist. Der Titel bezieht sich auf den Ort der Handlung: Upstate New York – im Gegensatz zu New York City.
Der Roman des 1965 in England geborenen Autors, der als Professor für angewandte Literaturkritik an der Harvard University arbeitet, ist relativ handlungsarm, dafür aber reich an Dialogen zwischen vier Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da ist die quirlige Helen, die im Musikbusiness arbeitet, recht dominant auftritt, oft mit ihrem Handy beschäftigt ist und ihren Vater zum Einstieg in eine „todsichere“ Zukunftsidee zu überreden versucht – auch finanziell.
Dann die ruhige Philosophie-Dozentin Vanessa mit Hang zum Schwermut, Alan, der zu helfen versucht, und Vanessas Freund Josh, der Schwierigkeiten hat, an der Seite einer depressiven Partnerin zu leben.
„Upstate“ – und das legt bereits das Thema „Depression“ nahe – ist kein heiteres Buch. Die als trist beschriebenen Städtchen im Bundesstaat New York und die Umgebung, die im Schneematsch versinkt, verstärken diesen Eindruck.
Es ist ein Buch, das sich den Konflikten innerhalb von Familien und zwischen den Generationen widmet. Oft sind es Nuancen, die eine Stimmung in einem Gespräch zum Kippen bringen können. Auch philosophische Überlegungen kommen vor. Und es ist ein Buch, das letztlich die Stärke des familiären Zusammenhalts beschwört, wie besonders am Ende deutlich wird.
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James Wood: Upstate
Rowohlt, November 2019
304 Seiten, gebundene Ausgabe, 22 Euro
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