Mittwoch, 06.08.2008 | 22:31 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Wow, was für ein schönes Buch! „Der Teufel und der Kirchenmann“ bezieht seine Faszination aus einer gelungenen Mischung aus Realität und alten Legenden, aus überzeugenden Charakteren, einer guten Portion Lebensweisheit und einem klugen Textaufbau.
Der im englischen Original für den Booker Prize und den British Book Award nominierte Roman erzählt das Leben eines Pfarrers in einer schottischen Kleinstadt, der nicht mehr an Gott glaubt und sogar dem Teufel begegnet sein will.
Autor James Robertson, geboren 1958, bettet diese Lebensgeschichte in Ich-Form, „Das Testament des Gideon Mack“ – so heißt der Pfarrer – jedoch augenzwinkernd in einen größeren Zusammenhang ein: Die Geschichte wird einem Verleger zugespielt, der in Vorwort und Epilog versucht, den Wahrheitsgehalt dieses Testaments zu ergründen. Mit durchwachsenem Erfolg. Am Ende ist sich der Leser nicht sicher: War Gideon Mack lediglich ein Spinner oder hat er tatsächlich den Teufel getroffen? Nun, ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass ein bisschen mehr dafür spricht, dass er dem Leibhaftigen tatsächlich begegnet ist.
Letztlich bietet die Lektüre von „Der Teufel und der Kirchenmann“ ein herrliches Lesevergnügen, das lediglich einen großen Makel hat: Es ist auf Seite 477 schon zu Ende.
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James Robertson: Der Teufel und der Kirchenmann.
Manhattan, Juni 2008.
477 Seiten, Hardcover, 19,95 Euro.
Tags: Kirche, Literatur, Pfarrer, Schottland, Teufel
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