Donnerstag, 14.03.2013 | 10:23 Uhr
Autor: Andreas Schröter
„Liebesdienst“ heißt nach „Die Finkler-Frage“ der zweite Roman Howard Jacobsons, der auf Deutsch erscheint. Er basiert auf der These, dass nur die Eifersucht eine Liebesgeschichte erst vollkommen macht. Also macht sich der Ich-Erzähler Felix Quinn auf, den passenden Liebhaber für seine attraktive Frau Marisa zu finden. Der muss möglichst arrogant und unsympathisch sein, damit sich die Seelenpein für Felix noch steigert. Eine überaus masochistische Sichtweise.
Doch auch wer mit dieser Grundhaltung wenig anfangen kann, wird Lesegenuss aus diesem Buch ziehen. Es strotzt nur so vor Intelligenz, abgründigem Humor, Stilsicherheit, Wissen und Querverweisen in die Kunst und Literatur. Das bedeutet auch, dass man „Liebesdienst“ nicht mal eben zwischendurch lesen kann. Man muss schon ein wenig Konzentration aufbringen, um alle Aspekte dieses vielschichtigen Werkes zu erfassen.
Erst zum Ende hin wird’s ein bisschen viel mit dem Eifersuchtsthema, sodass man sich dabei ertappt zu schauen, wie viele Seiten es noch bis zum Schluss sind. Ähnlich wie der „Finkler-Frage“ hätte auch diesem Buch eine Straffung gut getan.
Das Original zu „Liebesdienst“ mit dem Titel „The Act of Love“ wurde übrigens bereits 2008 in England publiziert, also zwei Jahre vor der „Finkler-Frage“. Für Letzteres erhielt der englische Autor, der 1942 geboren wurde und bislang zwölf Romane veröffentlicht hat, 2010 den renommierten Booker-Preis.
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Howard Jacobson: Liebesdienst.
DVA, November 2012.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,99 Euro.
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16.03.2013 um 16:33 Uhr
sehr guter Kommentar
29.03.2013 um 9:25 Uhr
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