Freitag, 24.03.2006 | 23:35 Uhr
Autor: Odile
Heinrich Heine. Die Heimkehr des jüdischen Dichterriesen.
Mit Friedhelm Ptok & Tayfun Schulzke.
Lesung im Koeppenhaus Greifswald.
Herr Ptok ist der Schauspieler, der las, Herr Tayfun – wie zu vermuten – der Schlagzeuger / Percussionist, der seinem Namen jedoch keine Ehre machte. Was prinzipiell nicht von Nachteil ist im Zusammenspiel mit einer Stimme. Dennoch: Zu offensichtlich, zu wenig künstlerisch seine Umsetzung des Textes. Vogelzwitschern an der Stelle mit dem Vorgelzwitschern, das Klappern von Pferdehufen an der Stelle mit den Pferdehufen …. keine Überraschung. Ansonsten war die Begleitung nicht schlecht, manchmal auch phantasievoll, aber: vielleicht ein wenig zu sehr Begleitung.
Und die Stimme des Schauspielers? Nicht von Anfang an vermochte sie bzw. er, der Stimmbesitzer, zu fesseln – vielleicht eine Spur zu ernst. Ein bisschen mehr Humor, ein bisschen mehr Distanz hätte einer Heine-Lesung vielleicht besser angestanden.
Hätte man den Abend lieber verpassen sollen? Das nun auch nicht. Letztendlich war es ein netter Abend, schön, wieder einmal Heines Verse gehört zu haben, und als Erinnerung bleibt immerhin ein Gedicht im Gedächtnis, dann doch mitreißend von Friedhelm Ptok vorgetragen: dasjenige, in dem Heine in Hamburg „ein wunderbar hochbusiges Frauenzimmer“, die Stadtgöttin Hammonia, trifft.
Trotz alledem haben Friedhelm Ptok & Tayfun Schulzke erreicht, was eine solche Lesung erreichen kann: die Lust, zum Original zu greifen … Deutschland, ein Wintermärchen…
Heine-Biographie, zum Beispiel
Reise auf den Spuren des Wintermärchens
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