Literaturwelt. Das Blog.

Es regnet Bindfäden in Bookfairtown, es ist Feiertag, und was machen die bereits angereisten Aussteller und Gäste? Sie gehen ins Museum. Da arbeite ich. Mir geben sie die ganzen nassen Regenschirme, die alle nicht mehr an die Garderobe passen, es gibt Sauerei und Pfützen. Dann trödeln die Buchmessebesucher den Tag herum, einige gehen vielleicht noch auf die Eröffnung, andere vielleicht nicht. Es kommt auch nicht darauf an, nicht auf heute, denn es kommt erst auf morgen an, morgen wird es ernst.

Der Hauptbahnhof ist voller Reisender, die müssen sich mit ihren ganzen Koffern und Schirmen irgendwie in die S-Bahnen einpassen, ungewöhnlich viele für einen Feiertag und zu viele für die üblichen Kurzzüge, die heute eingesetzt sind. Und so komme ich neben einem Herrn und dessen Koffer zu sitzen, der mir die ganze Zeit bekannt vorkommt, aber ich habe ein miserables Gesichtergedächtnis, das hat nicht viel zu sagen. Kurz bevor ich aussteigen muß, fällt’s mir ein: Das muß der Chef vom Perlentaucher sein. Buchmesse noch nicht angefangen, und schon die erste Kulturpromi-Sichtung. Herr Perlentaucher und sein Koffer fahren weiter, ich steige mit leichter Handtasche aus und gehe heim. Fängt auch schon wieder an zu regnen.

Ich wohne hier, seltsam, wo doch alle anderen sich um Hotelzimmer prügeln müssen. Also da hätte ich keine Lust drauf: Den ganzen Tag herumrennen und Streß, und dann auch noch in fremden Betten schlafen. Nein, die Buchmesse ist ein Heimspiel, darum bin ich sehr froh. Das wäre ja fast ein Grund, nach Frankfurt zu ziehen, wenn man hier nicht eh schon wohnen würde.