Mittwoch, 18.10.2006 | 17:31 Uhr

Autor: Regula Erni

Vom Verfall der deutschen Sprache

Unter dem Titel „Wo gehts denn now zum nächsten Hot-Spot?“ setzt sich Hendrik Werner mit dem Einzug immer neuer und noch mehr Anglizismen auseinander. Die deutsche Sprache wird unterlaufen, murren Kulturkritiker – und sehen bereits den Untergang des Abendlandes nahen. Jetzt aber wollen zahlreiche Initiativen gegensteuern – mit unterschiedlichen, aber auch fraglichen Mitteln.

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9 Kommentare

  1. Suchmaschinenmarketing Blog Says:

    Das Gegensteuern muß nach meiner Meinung von den Menschen selber kommen, nicht von Initiativen. Ob diese Initiativen überhaupt die Meinung der Allgemeinheit vertreten, ist auch fraglich…

  2. Regula Erni Says:

    Ich glaube auch nicht, dass der Aktionismus von Erfolg gekrönt sein wird. Die Allgemeinheit müsste das wollen – und die wird kaum wollen ,-)

  3. molosovsky Says:

    Erstens: sprache ändert sich dauernd. Die bessere gesellschaft mag aus gründen ihrer selbstvergewisserung, zwecks prestige und elitestreben ihre sprachpflegerei betreiben und somit weitersticken ander haussprache des elfenbeintums; und mückengleiche andere mögen angelockt werden vom flirrelicht des englischen (und japanisch/chinesisch/arabisch wartet schon).

    Zweitens: versteh ich nicht, warum da leut immer so arg rummstöhnen müssen. Affiges und ängliches genöle von personen, die immer noch der träumerei nachhängen (oder nie darüber nachgedacht haben) daß wir hier NICHT in einer englischsprachigen unterhaltungs-kolonie sitzen. — Ich halte es für löblich, wenn die koloniebewohner die sprache der kolonierer lernen.

    Drittens: da mir aber aber auch im konsrervativen sinne die die deutsche sprache am herzen liegt, möchte ich mal vorschlagen, den bösen bösen werbeagenturen und anderen, die aus niederen-kommerziellen gründen versuchen mit klebrigen sprach-memen den konsumenten zu infizieren mit einer entsprechenden steuer zu begegnen. Eine denglisch- und dummdeutsch-abgabe für werbung und schlagzeilen. Würde denk ich laufen wie mein dosenpfand. Ich seh in frankfurt kein blech mehr als müll rummliegen. — Leider leben wir in einem land, in dem solche ideen aber keinen weg zur umsetzung finden können, weil werbe- und medienindustrie den mächtigen nun mal näher stehen, als so kleine hartz iv empfänger wie meinereiner.

  4. Christoph Mann Says:

    …Endlich! Weg mit deutschen sperrigen dIngern.
    Sprache sollte fließen, als wären wir jemals zu unserer deutschen sprache gekommen, wenn wir an Luthers Stil festgehalten hätten, es gibt nun mal wandelnde bedürfnisse an die sprache, und da sollte man sich nicht davor verschließen. (einem sprachpedanten würden so manche geniale Bücher übel aufstoßen, beispielsweise thomas hettche (ludwig m. sterben) oder *namevergessen* (Requiem für einen chefredakteur) oder weiß der teufel wen).

    aber hatten wir nicht mal ne „weblogstil“-diskussion? und wenn man heute hier eben englisch genauso gut versteht wie deutsch, und man manches besser auf englisch ausdrücken kann (wie drückt man den „Beat“ auf deutsch aus ohne sich lächerlich zu machen?). Und zudem, das gute alte handy-beispiel, machen wir da ja sowieso mehr ne eigene sprache draus…

  5. Regula Erni Says:

    yep, und shit klingt so um so vieles zivilisierter und sachter als sch***** 🙂

  6. molosovsky (Alexander Müller) Says:

    Ich bleib bei meinem ›zefix‹ oder ›teufel‹. Bin halt phantast und plündere entsprechend den fundus unserer kultur. Nicht daß ich was gegen die englische version des merdologischen schimpfwortes habe. Ich find kot in jeglicher form im mund unangenehm 🙂 Außerdem erscheint es mir seltsam, etwas, das einen aufregt (usw) mit einem synonym für ›dünger‹ zu belegen. Kann man auch gleich ›guano‹ fluchen/schimpfen.

    Ach: »shit« klingt halt nach »sit« (durchfall auf der seereise? Ist halt dann ein wellenshittich.). Kann man sich gut vorstellen, das die unbill zeitigenden dämonen (o.ä.) sich halt setzten sollen. »Scheiße« klingt am ehesten nach »schweiße« und da kommen höchstens noch mehr gedanken an die arbeitstätigkeit, oder eben den beginn von »schweiße deines angesichts«.

    Ansonsten sollte man ab und zu »Tim & Struppi« lesen. Kapitän Haddock ist immer noch der beste schimpflehrer. — Was ist geworden aus so feinen schimpfworten wie »hundertausend höllenhunde«, »gipsabdruck« und »antipode«?

  7. Regula Erni Says:

    Es gibt nicht nur Schimpfwörter, die vom Aussterben bedroht sind. Viele „alte“ Wörter und Begriffe sollen im „Artenschutz“ gesammelt werden.

  8. Olaf Kerner Says:

    ***yep, und shit klingt so um so vieles zivilisierter und sachter als sch****

    😉

  9. Oliver Gassner Says:

    Paar Beobachtungen:

    a) verstehen wirklich nicht alle Englisch (merkt man auch wenn man seine blogsuchbegriffe anguckt, wie viele Porgrammversionen auf deutsch suchen (google earth und so)

    b) Manche dieser Sprachpfleger sind politisch einem Lager zuzusortieren, das mir nun gar nicht behagt (und verhunzen dazu noch nicht wenge sätze) ((exkursion: auf einem Rechtschreibreformgegnerwebsite fand dich doch in der tat einen neuschreibung, als ich darauf hinwies, dass man RSR ja wohl gerne umsetze, wurde mir bedeutet, das sei irrelevant (hä?))

    c) isses nun in der tat so, dass sprachverhunzung ganz ohne englisch tägllich in Werbung und Presse und auf Podien betrieben wird („Quantensprung“ [das war mal eine kleinstmögliche Veränderung in der Energieposition eines Elektrons und dient nun als DummDumm-Ersatzwort für Revolution und Raradigmenwechsel], „nichtsdestotrotz“ (ein guter witz von heinz erhardt aber ein inexistentes Wort))

    Und so.

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