Mittwoch, 26.10.2005 | 21:07 Uhr

Autor: Dostoevskij

Verramschung

Seit einiger Zeit besitzt Leipzig eine Jokers-Filiale. Da ich schon „normale“ Buchhandlungen nur äußerst selten aufsuche, war es heute das erste Mal, daß ich Jokers einen Besuch abstattete. Als ich Thomas Brussigs Wie es leuchtet für EUR 7,95 sah – man bedenke, es erschien vor genau 1 Jahr als Hardcover; eine Taschenbuchverwertung steht noch aus – dann frage ich mich ernsthaft, wozu überhaupt noch eine Buchpreisbindung. Angeblich ein Mängelexemplar. Wir kennen das. Dabei soll es doch laut einem Gerichtsurteil vor kurzem solche als Mängelexemplare deklarierten, aber eigentlich intakten Bücher nicht mehr geben. Oder irre ich mich?

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4 Kommentare

  1. Oliver Gassner Says:

    Könnte es eine Lizenzausgabe sein? Von einem, hm, berüchtigten Verlag der 80er und 90er hörte ich, dass man dort palettenweise Bücher

    (zartbesaitete Seelen bitte wegsehen)

    mit Eisenstangen traktiert hat, damit es glaubwürdge Mängelexemplare wurden.

    Z.T. sind es auch einfach „normale“ Remittenden, die halt nicht mehr gaanz frisch sind.

  2. Arturu Says:

    Weltbild darf alles (und sind mit Holtzbrinck=S.Fischer verbandelt.). Da hätten die Preisbindungstreuhänder Wallenfels/ Russ doch keine Traute tätig zu werden, wenn bei Weltbild/ S. Fischer rechtswidrig gehandelt werden würde. Die Preisbindung ist so ausgehöhlt wie ein Kürbis zu Halloween. Die Großen helfen da natürlich kräftig mit bis zur Geisterstunde.

  3. molosovsky (Alexander Müller) Says:

    Ich finde, man sollte sich nicht beklagen. Aus Sicht eines Teils der Produzenten ist die Buchpreisbindung ein Paradies, deren Schatten ist das Remitieren. Hier in Ffm gibts viele Leute die mit Büchern Geld verdienen. Da landen niegelnagelneue Sachen schon mal im Antiquariat (Leseexemplare »nicht verkaufbar! Nicht besprechen vor dem St. Nimmerleinstag ect pp ff«) während die Normaloläden gerade die Neuerscheinung auspacken.

    Sehr fein auch die Ramschläden einer Unibuchhandelskette aus dem Baden-Würthenbergischen. Da gibts Andere Bibliothek, gebundene Amman-Wahnsinnsschinken (z.B. 50-Eurobände Pessoa, Gracian) für 7 bis 12 Euro. Am schnellsten werden dort die Bücher von Peter Handtke und Martin Walser verramscht.

  4. andreaffm Says:

    Mein „Wie es leuchtet“ stand gestern beim Ramsch am Hauptbahnhof für 6 Euro. Hab ich natürlich mitgenommen – und die Martina Hefter für 4,50 natürlich auch, damit ich vor der Lesung vorbereitet bin.

    Alles andere auch gern über Amazon gebraucht. Jaja, ich gebs zu. Aber bei meinem Lesetempo kann ich wirklich keine 15 Euro pro Buch hinlegen. Das schafft vielleicht der deutsche Durchschnittshaushalt mit seinen immerhin beachtlichen statistischen 7 Büchern im Jahr, bei mir kämen da Hunderte zusammen, da wär nix mehr drin mit Heizen.

    Ist halt so eine Gewissensnot. Ich helf mir raus, indem ich mir sage, ich geb immer noch mehr für Bücher aus als der Normalodeutsche – insofern stimmt die Gesamtbilanz dann wieder.

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