Samstag, 03.11.2007 | 16:12 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Dieses Buch ist ein Wagnis. Es ist komplett aus der Perspektive eines Menschen geschrieben, der – um es vorsichtig auszudrücken – nicht besonders helle ist. Das mag über 100 oder 200 Seiten ganz lustig sein, doch über 510 Seiten trägt diese Idee nicht. Es wirkt ermüdend, den Einfältigkeiten, Odell Deefus‘ beizuwohnen.
Der hat eine Autopanne in einem amerikanischen Kaff namens Callisto, tötet aus Versehen den Mann, der ihm vorübergehend Unterkunft gewährt, und gerät immer tiefer in den Sumpf eines politischen Komplotts in dessen Verlauf er sogar für einen Terroristen gehalten wird.
Autor Torsten Krol hat jede Menge Kritik an der Art, wie die USA dem Terrorismus begegnen, in dieses Buch gepackt. Das Häftlingslager Guantanamo diente als Vorlage für die letzten verstörenden und gar nicht mehr lustigen Kapitel.
Fazit: „Callisto“ ist ein Buch, das anfangs durch seine ungewöhnliche Erzählperspektive gefällt, dann etwas zu lange auf der Stelle tritt, um in einem furiosen Ende wieder deutlich Fahrt aufzunehmen. Insgesamt wegen des Durchhängers im Mittelteil nur durchschnittliche Unterhaltungskost.
Noch ein Wort zum Autor: Der macht ein Geheimnis um seine Person. Niemand kennt ihn oder hat ihn jemals gesehen. Angeblich soll er im australischen Outback wohnen. Auch so kann man sich interessant machen.
Torsten Krol: Callisto.
Blessing, August 2007.
510 Seiten, Hardcover, 19,95 Euro.
Tags: Callisto, Guantanamo, Torsten Krol
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