Montag, 20.06.2016 | 05:31 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Nach seinen beiden Romanen „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ (2006) und „Vor dem Fest“ (2014) legt der deutschsprachige Autor mit Wurzeln in Bosnien und Herzegowina, Saša Stanišic, nun einen Erzählband vor. „Fallensteller“ heißt er. Und „Fallensteller“ heißt auch die beste und längste Geschichte in diesem Buch. Stanišic kehrt darin nach Fürstenfelde zurück, jenem halbfiktiven Ort aus „Vor dem Fest“. Fürstenwerder in Nord-Brandenburg diente als Vorlage. Und wie im Roman beschreibt der 38-Jährige das dörfliche Geschehen in einem humorvollen und zugleich poetischen Stil. Ihm gelingt dabei das Kunststück, die oft provinziell anmutende Sichtweise der Dorfbewohner zwar aufzuzeigen, die Menschen aber niemals bloßzustellen. Immer schreibt er – so scheint es – mit großer Sympathie für die Landbevölkerung. Zum Beispiel wenn sie sich über die befürchtete Ausbreitung von Wölfen echauffieren.
Auch die Geschichten, in denen Mo irgendwelchen Traumfrauen nachjagt und damit sich und den Ich-Erzähler bei Kunst-Ausstellungen oder Aktivisten-Treffen in skurrile Situationen bringt, sind gelungen – auf sympathische Weise nehmen sie solche Events ein bisschen hoch.
Anderes dagegen wirkt etwas verschroben-sperrig und man hat Schwierigkeiten, diesen Geschichten zu folgen.
Insgesamt aber empfehlenswert.
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Saša Stanišic: Fallensteller.
Luchterhand, Mai 2016.
280 Seiten, gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
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