Mittwoch, 15.10.2014 | 17:15 Uhr
Autor: Annette
Der letzte Wunsch seiner kürzlich verstorbenen Tochter führt den pensionierten CIA-Agenten David Kurtz nach Chile. 30 Jahre sind vergangen, seitdem er dort im Auftrag der “Firma” am Sturz der Regierung Allende mitgewirkt hat. Nun soll er in Santiago die große Liebe seiner Tochter finden. Ein schwieriges Unterfangen, denn Kurtz weiß so gut wie nichts über Victorias Vergangenheit, und die einzigen Wegweiser sind ein verblasstes Foto und die Aufzeichnungen eines Bäckers, die ihm Victoria hinterlassen hat.
Das auf Spanisch verfasste Tagebuch, dass sich Kurtz mühsam erschließt, öffnet seinen Blick für eine völlig gegensätzliches Leben und führt in das damalige Zentrum der Macht, den Präsidentenpalast, und zu Salvador Allende. Es ist die unglaubliche Geschichte eines Bäckers und Jugendfreundes Allendes, dem das Mehl ausgeht und der notgedrungen im Präsidentenpalast als Koch beginnt. Da sich die alte Vertrautheit schnell wieder einstellt, wird der Tangoliebhaber Rufino zu einer Art Seelentröster des Präsidenten, redet mit ihm über die Liebe, das Leben und Gesellschaftsutopien.
Roberto Ampuero erzählt von da an auf zwei Ebenen. Temporeicher ist die Suche des ehemalige CIA-Agenten Kurtz. Er muss alte Kontakte bemühen und reist über Belgien bis nach Leipzig, wo er beinahe ums Leben kommt. Bei seinen Recherchen kommt Kurtz, mit seiner Vergangenheit konfrontiert, letztlich auch bei sich an. Die Suche des Vaters wird immer wieder unterbrochen von den Aufzeichnungen Rufinos, einer Chronik der sich zuspitzenden Staatskrise, die mit dem Putsch gegen die Regierung Allende endet.
Roberto Ampuero, weit gereist und derzeit einer der erfolgreichsten Schriftsteller seines Landes, gewährt einen differenzierten Einblick in die verschiedenen politischen Lager jener Zeit. Einer Zeit, die seine Jugend beschreibt.
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