Freitag, 04.11.2005 | 10:52 Uhr
Autor: Regula Erni
Mit vier Romanen hatte sich die Jury des Prix Goncourt auseinanderzusetzen. Die besten Chancen wurden von Kommentatoren und Buchmachern „Trois jours chez ma mère“ von François Weyergans und „La possibilité d’une île“ von Michel Houellebecq eingeräumt. Vieles hing von den Marketingstrategien der jeweiligen Verlage ab, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Fayard brachte das Werk von Houellebecq mit kaum überhörbarem Mediengetöse ins Rennen; Grasset setzte auf die subtile Verführungskraft der Verweigerung. Grasset lag, wie sich jetzt herausstellt, richtig.
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04.11.2005 um 14:35 Uhr
…und in Deutschland hat Weyergans noch keinen Verlag. Stolperte gerade über die DPA-Meldung zum Prix Goncourt:“…hat in dreißig Jahren nur elf Bücher geschrieben“. Nur! Ist aber auch nicht sein erster Literaturpreis. Ist Weyergans nichts für den deutschen Buchmarkt? Noch gar nichts übersetzt? Ist doch eigentlich ein spannendes Thema, wenn ein 50-jähriger Mann drei Tage bei seinem betagten Muttchen weilt, da kann ja allerhand passieren. aber ich habe absolut keine Ahnung, wie der Weyergans schreibt. ‚Los, Verlage, übersetzt mal wenigstens ein Buch (Nur!) von den elf Büchern. Mein Schulfranzösisch hab‘ ich wieder vergessen…
30.12.2005 um 0:30 Uhr
Der Mann kann sogar deutsch (s.143, von Zirkus und Gottesdienst…) und offenbar auch Latein (auf jeden Fall verbringt er zwei Seiten mit dem Wort olim). Im übrigen ist er Roman unterhaltend bis anspruchslos und leicht altklug. Wenn das mit Houllebecq das einzige war was die französische Gegenwartsliteratur gegenwärtig zu bieten hat, dann ist es offenbar schon fast so weit
wie in der deuschen GWL: Alle Gänse auf zum Weiher …