Freitag, 08.05.2009 | 08:59 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Eine in umgekehrter Reihenfolge verlaufende Liebesgeschichte ist Peter Kihlgards „Liebe ganz oder gar nicht.“ Am Anfang drückt Lasse das Gaspedal seines Porsches immer weiter durch, und Kicki auf dem Beifahrersitz löst ihren Sicherheitsgurt. Sie hat Krebs, und die beiden beschließen gemeinsam zu sterben, weil sie ohne einander nicht leben können. Das letzte Kapitel beschreibt, wie die beiden sich 29 Jahre zuvor in einer Stockholmer Bar kennen gelernt haben.
Dazwischen liegen Szenen einer Ehe, die mal brutal, mal erotisch, mal traurig und mal witzig sind – wie der skurril-groteske erste Besuch bei ihren Eltern (vielleicht die beste Szene im ganzen Buch), ein verkorkster Geburtstags-Abend zu zweit oder das Wiedersehen nach einer längeren Trennung. In anderen Kapiteln treten die beiden Protagonisten allein auf. Sie zeigen etwa Lasses Hang zum Wutaubruch – wenn er einen Spaziergänger angreift, der ihn vermeintlich angestarrt hat – oder Kickis Untreue – wenn sie mit ihrem Ex-Mann, der in einem Pflegeheim lebt, Oralverkehr hat. Dieses Buch mit dem etwas einfallslosen Titel ist lebensklug, vielseitig, manchmal drastisch, niemals langweilig und niemals kitschig. Es zeigt die guten und schlechten Seiten einer intensiven Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen mit Stärken und Schwächen in einer angenehm fließenden Sprache. Empfehlenswert!
In Schweden stand „Liebe ganz oder gar nicht“ monatelang unter den Top Ten der Bestsellerliste. Peter Kihlgard, geboren 1954, gehört zu den erfolgreichsten Autoren seines Landes.
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Peter Kihlgard: Liebe ganz oder gar nicht.
DVA, Februar 2009.
283 Seiten, Hardcover, 18,95 Euro.
Tags: Literatur
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19.11.2010 um 2:24 Uhr
Gibt es das buch auch in english??