Montag, 23.07.2018 | 20:51 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Adam, ein Junge an der Grenze zur Volljährigkeit, ist Hauptfigur und Ich-Erzähler in Natalie Buchholz‘ Debütroman „Der rote Swimmingpool“. Er kommt nicht darüber hinweg, dass sein Vater die Familie zugunsten einer neuen Freundin und deren Kinder verlassen hat.
Sehr früh – andeutungsweise sogar schon in einem kleinen Vorspann vor dem ersten Kapitel – erfährt der Leser, dass die Situation zwischenzeitlich eskaliert: Adam steckt das Haus in Brand, in dem die Familie früher gewohnt hat und in dem sein Vater nun mit der neuen Familie lebt. Dabei sterben zwei Hundewelpen.
Die 1977 geborene Münchener Autorin verschränkt geschickt zwei Handlungs- und Zeitebenen miteinander. Da ist einerseits die Gegenwart, in der Adam zur Strafe Sozialstunden in der Altenpflege ableisten muss und sich dabei in die Urenkelin einer der Seniorinnen verliebt – und da ist andererseits das Geschehen, das zu der Katastrophe mit dem brennenden Haus führt. Gelegentlich verlangt es beim Lesen ein wenig Konzentration, um immer gleich zu wissen, auf welcher Ebene man sich gerade befindet. Aber das macht nichts.
In „Der rote Swimmingpool“ leidet Adam nicht nur unter dem Verlust seiner Familie, er muss sich ganz nebenbei auch mit den Problemen herumschlagen, mit denen jeder Jugendliche in seinem Alter zu tun hat: erste Liebe, erste Erfahrungen mit Sex, Party- und Alkoholexzesse oder Freunden, die einem manchmal auch gewaltig auf die Nerven gehen können.
Das alles ergibt einen guten Unterhaltungsroman, der gewiss auch als nicht allzu schwergängige Urlaubslektüre taugt.
Es ist erstaunlich, wie gut sich Natalie Buchholz als Frau in die Psyche eines männlichen Jugendlichen hineindenken kann.
Am Ende des Romans gibt‘s noch eine faustdicke Überraschung, die das gesamte Geschehen in ein anderes Licht taucht. Aber die soll hier natürlich noch nicht verraten werden.
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Natalie Buchholz: Der rote Swimmingpool.
Hanser, Mai 2018.
288 Seiten, Taschenbuch, 19,00 Euro.
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