Sonntag, 14.02.2010 | 21:26 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Wer nicht die ganz große Literatur sucht, sondern einen spannenden Thriller für die Entspannung nach Feierabend auf dem Sofa, der ist bei Lincoln Child richtig.
Der 52-jährige amerikanischen Autor schreibt seine Bücher zumeist gemeinsam mit Douglas Preston, allerdings sind auch die Einzel-Romane der beiden gut lesbar, wie „Wächter der Tiefe“ von Child oder „Credo“ von Preston im vorigen Jahr.
In Lincoln Childs neuestem erst vor ein paar Tagen auf Deutsch erschienenen Werk „Nullpunkt“ geht es um ein Urzeit-Monster, das im ewigen Eis gefunden und aus Versehen aufgetaut wird. Dann macht es sich – höchst lebendig – auf einen fürchterlichen Vernichtungs-Feldzug.
Zugegeben: Das hört sich nach Schund pur an, ist aber gut lesbar, weil Lincoln Child sein Handwerk stilistisch und vom Handlungssaufbau her versteht.
„Nullpunkt“ versetzt den Leser sehr passend zum aktuellen Wetter in eine eisige arktische Atmosphäre. Die klaustrophobische, angsteinflößende Lage der Männer und Frauen in einer abgelegenen Basis wird beim Lesen greifbar. Da wirkt nichts gestelzt oder hölzern, wie so oft bei anderen Autoren aus den seichteren literarischen Genres.
Ein Charakteristikum bei Lincoln Child und Douglas Preston ist außerdem, dass sie selbst abstruseste Geschehnisse immer versuchen, wissenschaftlich zu erklären. So sind ihre Bücher eine beständige Gratwanderung zwischen Horror und Wissenschafts-Thriller: Das grauenerregende Eis-Monster wurde eben schockgefroren, deshalb hat es tausende von Jahren im Eis überlebt. Und es war damals eine Sackgasse der Evolution. So einfach ist das. Insgesamt empfehlenswert.
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Lincoln Child: Nullpunkt.
Wunderlich, Januar 2010.
397 Seiten, Hardcover, 19,95 Euro.
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