Dienstag, 08.04.2014 | 09:15 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Diesmal liegt der junge carl‘s books-Verlag, in dem der so erfolgreiche „Hundertjährige“ erschienen ist, daneben. Kristian Bang Foss‘ „Der Tod fährt Audi“ ist weniger gelungen.
Der private Krankenpfleger Asger freundet sich mit seinem einzigen Patienten Waldemar an und bricht mit ihm 100 Seiten später zu einer Tour im VW-Bus von Dänemark nach Marokko auf. Dort will Waldemar, der gleich an mehreren Krankheiten leidet und nur wenige Schritte zu Fuß bewältigen kann, einen Wunderheiler treffen.
Was sich in dieser Kurzbeschreibung so anhört, als könnte daraus ein schönes Roadmovie in Buchform werden, ist in Wirklichkeit leider flach, unwitzig – obwohl der Verlag „trockenen Humor“ ankündigt – und thematisch schon fast unverschämt nah dran an dem Erfolgsfilm „Ziemlich beste Freunde“. Nur dass Letzterer um Lichtjahre besser ist.
Eines der Probleme an diesem Buch ist das Timing. Der 1977 geborene dänische Autor hält sich viel zu lange mit Nebensächlichkeiten auf, die die Geschichte nicht weiterbringen. So schreibt er über einen missratenen Verwandtenbesuch bei Waldemars Familie oder darüber, wie die beiden in einem sozialen Elendsviertel Kopenhagens die Zeit totschlagen und sich anöden. Das ist nicht nur langweilig für die beiden Hauptfiguren, sondern auch für die Leser. Ständig fragt man sich: Wann starten sie denn nun endlich ihre Reise, von der im Klappentext die Rede ist?
Dann ist da noch „der Audi fahrende Tod“, dem ja immerhin der Titel gewidmet ist. Er taucht als dunkle Wesenheit zwar zwei- oder dreimal im Buch auf, wirkt aber seltsam losgelöst und ohne jede logische Bindung zum Rest der Geschichte – so als sei er nachträglich eingebaut worden, um das Ganze etwas aufzupeppen.
Insgesamt bleiben einem sowohl das Handeln als auch das Innenleben von Asger und Waldemar fremd, weil alles an der Oberfläche dahindümpelt.
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Kristian Bang Foss: Der Tod fährt Audi.
carl’s books, März 2014.
224 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
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