Sonntag, 30.10.2005 | 12:15 Uhr
Autor: Regula Erni
Ein Albtraum hat Kazuo Ishiguro, in seinem neuen Roman „Alles, was wir geben mussten“ entworfen. Es ist eine subtile Erzählung, die rasch an Tempo gewinnt. Mit ihr knüpft der englische Autor an die Tradition der Negativ-Utopien von H.G. Wells („Die Insel des Dr. Moreau“, 1896) über Aldous Huxley („Schöne neue Welt“, 1932) bis zu Margaret Atwood („Oryx und Crake“, 2003) an. Ein wenig Science-Fiction hat er ebenfalls untergebracht, auch wenn die Handlung im England des letzten Jahrhunderts spielt. Allerdings möchte Ishiguro seinen Roman als „alternativen Geschichtsentwurf“ begriffen wissen: „Es geht um Gedankenkonstrukte in der Art ‚Was wäre, wenn Hitler gewonnen hätte? ‚ oder ‚Was wäre, wenn Kennedy nicht ermordet worden wäre?‘ Der Roman zeigt ein England, das Ende des 20. Jahrhunderts durchaus hätte existieren können, wenn in der Wissenschaft nur ein oder zwei Dinge anders gelaufen wären.“
Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Nagasaki geboren. Mit fünf kam er nach England, wo er aufwuchs und heute in London lebt. 1982 erschien Ishiguros viel beachtetes Debüt „Damals in Nagasaki“, für das er den Winifred-Holtby-Preis erhielt. Vier Jahre später folgte der Roman „Der Maler der fliessenden Welt“. 1989 veröffentlichte der Autor sein bisher erfolgreichstes Buch: „Was vom Tage übrigblieb“ wurde mit dem wichtigsten britischen Literaturpreis, dem Booker Prize ausgezeichnet und von James Ivory mit Emma Thompson und Anthony Hopkins in den Hauptrollen erfolgreich verfilmt. Es folgten „Die Ungetrösteten“ und zuletzt „Als wir Waisen waren“. Quelle SpOn.
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