Familienbande
Tragikomödien im Jahrestakt
Soviel vorab: Seit langem habe ich mich bei der Lektüre nicht mehr so blendend amüsiert wie bei Frank Jörickes „Mein liebestoller Onkel …“. Diese Familiengeschichten, erzählt im Takt der Jahre und wichtiger Begebenheiten von 1967 bis 2003, enthalten die richtige Dosis Sarkasmus und Selbstironie, die einem das Überleben im Kampf gegen die kleinen Tücken des Alltags und die großen eigenen Macken erleichtern. Lauter kleine Tragikomödien widerfahren den Verwandten, auf die das Wort „Familienbande“ zutrifft und die einem dank Jörickes pointierter Sprache ans Herz wachsen, weil der Autor sie bei allen Verschrobenheiten niemals preisgibt. Das Kino im Kopf führt einen dabei vergnüglich noch einmal über die eigenen Wege zwischen Studentenunruhen und Saharasommer – nebst zeitgenössischer musikalischer Begleitung, an Rein- und Glücksfällen entlang.
Jörickes Figuren leben vom Geheimnis jener unsterblichen Comics, die aus Versagern liebenswerte Helden machen: Entenhausen liegt offensichtlich im Hunsrück.
Mein Wunsch an den Autor: mehr davon! Mein Wunsch an die Redaktionen deutscher Fernsehanstalten – egal ob gebühren- oder werbefinanziert: Finger weg!
Das Hörbuch ist schon schlimm genug.
Erschienen ist „Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Bagage“ 2007 im Solibro- Verlag
Tags: Familiengeschichte, Literatur, Roman
Trackback: https://blog.literaturwelt.de/archiv/familienbande/trackback/
27.10.2009 um 21:40 Uhr
Hier eine zweite Meinung:
http://bonaventura.musagetes.de/?p=464