Mittwoch, 13.02.2008 | 12:40 Uhr

Autor: Serendipity

Erster Internationaler Preis für Arabische Literatur

IPAF 2007/08Spätestens seit der Veröffentlichung Alaa Al Aswanys ‚Der Jakubijan Bau‘ (Rezensionen: Deutschlandfunk, Perlentaucher, Poetenladen, Marabout) (und dessen Verfilmung) findet die arabische Literatur auch wieder in Europa grösseres Interesse. (siehe auch Regulas Eintrag zur Buchmesse Kairo)

Dieses Jahr ist es nun soweit, es gibt den Interationalen Preis für Arabische Literatur (IPAF) zur Feier zeitgenössischer arabischer Literatur. Ins Leben gerufen von der Booker Prize Foundation, der Emirates Foundation und dem Weidenfeld Institute for Strategic Dialogue wurde er 2007/08 das erste Mal ausgeschrieben. Nomiert wurden Ende Januar Jabbour Douaihy (Lebanon) für June Rain, Elias Farkouh (Jordanien) für The Land of Purgatory, Khaled Khalifa (Syrien) für In Praise of Hate, May Menassa (Lebanon) für Walking in the Dust, Mekkaoui Said (Ägypten) für Swan Song und Baha Taher (Ägypten) für Sunset Oasis.

Dass die arabische Literatur noch immer unter ganz eigenen Spannungsbögen leidet, zeigt sich auch im Schicksal der nominierten Texte. Kaled Khalifas In Praise of Hate ist seit seiner Veröffentlichung in seinem Heimatland Syrien verboten. Es erzählt von der Sehnsucht der Syrischen Gesellschaft nach Demokratie während der Unterdrückung durch islamitische Organisationen und deren brutale Niederschlagung in Hama im Februar 1982. Khalifa versucht damit eine Kritik an religös motivierten politischen Ideologien zu formulieren (“There is fierce and direct criticism of sectarianism which produces the culture of hatred.” Kalifa zitiert in der Times, 1 Feb 08).

Ob eines der nomierten Bücher es auf die deutschen Regale schafft, ist ungewiss. Bisher gibt es die Titel noch nicht einmal auf Englisch. Sigrid Rausing (Billionärsenkelin und Besitzerin von Granta Books) hat allerdings inzwischen angekündigt eine Übersetzung des Gewinnertextes ins Englische zu finanzieren.

Der Gewinner wird am 10. März im Zuge der Buchmesse in Abu Dhabi auserkoren.

Wer Anregung zu Literatur aus und über Arabien (und Afrika) sucht, dem sei die Marabout Seite mit ihren Rezensionen und Autorenporträts empfohlen.

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5 Kommentare

  1. Bjoern Says:

    Kannst Du irgendetwas empfehlen an arabischer Literatur?
    Greetinx

  2. Serendipity Says:

    Der Jakubijan Bau ist sehr gut. Ich hab Al Aswany auf einer Lesung mal getroffen und mit ihm geplauscht. Das Buch scheint sehr authentisch ohne anklagend zu sein, manchmal etwas maerchenhaft (typisch fuer arabische Literatur). (allerdings weiss ich nicht, ob die deutsche uebersetzung super ist; wegen der wenigen erfahrung von arabischen uebersetzungen, sind die manchmal nicht so super).
    Ansonsten sind die Buecher von Tahar Ben Jelloun (z.B. Der letzte Freund) auch zu empfehlen.
    Fuer mehr, siehe Marabout Seite.

  3. Serendipity Says:

    In der NZZ Literaturbeilage vom Sonntag gibt es eine Rezension zu Al Aswanys neuem Roman „Chicago“. Al Aswany hat mal ein paar Jahre dort gelebt (und fuer seinen Brotberuf: Zahnarzt studiert). In Chicago geht es mehr um Aegypter, die in den USA leben und scheint laut NZZ nicht uninteressant.

  4. Sarsura Says:

    Ich bin ein großer Fan arabischer Literatur, die ich sowohl in deutscher Übersetzung als auch manchmal im arabischen Original lese.

    Leider sind die Regale hier noch gähnend lee, was arabische Schriftsteller betrifft, wenn man einmal von ein paar Ausnahmen absieht. Ich finde es gut, nun eine Seite gefunden zu haben, auf der ich mich auch über aktuelle arabische Literatur zu informieren.

    In Syrien ist es immer sehr schwer gute, moderne Literatur zu finden, da die meisten, die ein wenig kritisch sind, leider immer verboten werden.

  5. Gedichte Geburtstag Says:

    Also ich persönlich bin der Meinung, dass es langsam mal Zeit wird, dass auch die arabische Literatur einen Preis verliehen bekommt.

    Ich studiere Arabistik, wobei ich mich dabei auch mit einschlägiger arabischer Literatur auseinandersetzen muss. Besonders kann ich Autoren wie Kahlil Gibran, Salama Moussa und Adonis empfehlen. Man muss sich natürlich im Klaren sein, dass man diese Literatur nicht mit der europäischen vergleichen kann. Die Sprache wird ganz anders verwendet, es werden andere Themen behandelt und diese natürlich auch unterschiedlich beleuchtet – anders als sie nun ein europäischer Schriftsteller „verarbeiten“ würde.

    Aber ich kanns auf jeden Fall empfehlen – besonders denjenigen, die sich ebenso für Literatur, Lyrik und Poesie interessieren wie ich. 😉

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