Literaturwelt. Das Blog.

Momentan überwiegt in den Messehallen noch das Chaos. Allerdings ein Chaos, das zumindest für die Aussteller ein gewisses System zu haben scheint. Überall eilen Menschen geschäftig hin und her, stapeln Kartons, ent-stapeln Kartons, packen Bücher aus, packen einige wieder ein, steigen über Paletten und schlängeln sich unter Leitern durch. Überall hört man Hämmern, Bohren, Sägen, Rufen, Fluchen, Lachen, Telefonklingeln. Einige Aussteller stehen in kleinen Gruppen zusammen, die Köpfe konzentriert über große Skizzen und Pläne gebeugt. Wo sollte dieser Titel noch mal stehen? In welcher Höhe muss das Regal angebracht werden? Wo wird die Sitzgruppe platziert?

In den Gängen zwischen den Ständen ein Durcheinander aus Plastikfolie, Farbeimern, Papierfetzen, Werkzeugen, Schachteln und Klebebändern, Holzplatten und Plastikleisten. Dazwischen Gabelstapler mit großen Holzpaletten, darauf BücherBücherBücher. Der große Einzug, die aufwendige Renovierung – sie ist fast abgeschlossen. In nicht einmal mehr 24 Stunden werden hier Tausende von Menschen durch die Gänge schlendern, auf der Suche nach Neuem und Interessantem.

Einige Stände sind schon fast fertig und die Besitzer müssen nur noch Kleinigkeiten dekorieren. Mit kritischem Blick werden Poster und Plakate an die Wände geklebt, Stoffe drapiert, Flyer in kunstvollen Mustern ausgelegt. Buch ins Regal gestellt, zwei Schritte zurück, begutachten. Buch zwei Zentimeter nach links rücken, zwei Schritte zurück, begutachten. Buch drei Zentimeter nach rechts, zwei Schritte zurück: Ein Lächeln breitet sich aus auf dem Gesicht des Verlagsmitarbeiters. Perfekt!

Es ist das erste Mal, dass ich die ersten Tage der Buchmesse erlebe. Sie mir sozusagen ihr ungeschminktes Gesicht zeigt, bevor sie sich dann ab morgen aller Welt als perfekt gestylte Schönheit präsentiert. Und ich muss sagen: Diese neue, unbekannte Seite, sie ist mir sehr sympathisch.