Dienstag, 18.10.2005 | 16:28 Uhr
Autor: Bernd Röthlingshöfer
Bücher brauchen Marketing. Aber sind sie selbst ein Marketinginstrument? Kann sich ein Unternehmen mit einem Buch in Szene setzen, werbewirksam? Es als Marketinginstrument begreifen wie ein Plakat, eine Anzeige oder einen Radiospot? Können Bücher sagen: Kauf dies! Kauf das!?
Warum nicht? Hunderttausende von Bücher werden für Unternehmen produziert – Bild- und Textbände, Reiseführer, Firmenchroniken. Bücher, die niemals eine Buchhandlung gesehen, geschweige denn auf der Buchmesse gezeigt werden. Ein gewaltiges Regal voller Geschenkbücher gibt das: eingesetzt, um neue Kunden zu gewinnen, bestehende Kunden zu belohnen oder Mitarbeiter zum ehrenvollen Abschied zu beglücken.
Aber das wollte ich nicht erzählen. Ich wollte von Seth Godin erzählen, dem amerikanischen Marketing-Guru und Bestsellerautor, der als erste Werbemaßnahme für ein neues Unternehmen (Squidoo) erst mal ein Buch schreibt. Die Idee, die hinter dem Unternehmen steckt, den Nutzen für die Anwender – das alles verrät er in einem kostenlosen elektronischen Buch (everyone ’s an expert, PDF) und wartet geduldig darauf, dass es sich hunderttausendfach verbreitet. Befreit von den Zwängen der Druckkostenkalkulation, der Festlegung von Auflagen oder der Krux des Nachdruckens repliziert sich das elektronische Buch ständig von selbst, zu nahe null Kosten.
Mit solchen E-Books lassen sich Unternehmen gründen. Warum glauben dann deutsche Verlage immer noch, sie könnten mit elektronischen Häppchen keine Bücher verkaufen? Warum wird mit Leseproben mehr gegeizt als gewuchert?
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