Mittwoch, 27.02.2013 | 22:12 Uhr
Autor: Immo Sennewald
Bernd-Olaf Küppers ist Naturphilosoph an traditionsreichem Ort: nach den ideologisch verfinsterten Jahren von Nationalsozialismus und SED-Herrschaft forschen und diskutieren an Jenas Universität freie Geister. Am Ende des 19. Jahrhunderts gehörte zu ihnen Ernst Haeckel. Seine wissenschaftliche Standpunkte erscheinen uns heute zwiespältig, aber der Irrtum ist eine Quelle neuer Erkenntnis, noch aus dem schlechtesten Modell lässt sich etwas lernen. So betrachtet auch der Emeritus Küppers die Fragen nach der “Berechenbarkeit der Welt” und kommt zu überaus anregenden Schlüssen, denn außer naturwissenschaftlicher Expertise hat er auch gründliche Kenntnis von der Wissenschaftsgeschichte.
Sein Buch habe ich für “Die Buchkritik” auf SWR 2 rezensiert. Interessierte hier ein Hinweis: „Was ist Leben?“, fragt Küppers zu Anfang des dritten Kapitels und antwortet mit der Gleichung Leben = Materie + Information. Die spröde Kurzformel wird überraschend kurzweilig erläutert: auch ein unerfahrener Leser wird verstehen können, was Physiker, Mathematiker, Biologen und Informatiker zu einem solchen Grundgedanken hinführte. … Küppers sagt den Strukturwissenschaften – etwa der Systemtheorie – als Querschnitt und zugleich als Fundament sowohl der Geistes- wie der Naturwissenschaften voraus, dass sie sich der Berechenbarkeit der Welt immer weiter nähern.
Die Sendung ist als Manuskript und Audiodatei aus dem Internet herunterzuladen.
Das Buch ist im S.Hirzel Verlag erschienen und kostet 32 €
Tags: Bernd-Olaf Küppers, Biologie, Information, Leben, Mathematik, Strukturalismus, Strukturwissenschaften
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