Mittwoch, 28.11.2012 | 21:18 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Der 1942 geborene portugiesische Schriftsteller António Lobo Antunes macht es seinen Lesern schwer: Sein neuer Roman „Der Archipel der Schlaflosigkeit“ besteht aus einem einzigen langen Gedankenstrom eines Ich-Erzählers, der sich an das Leben auf einem portugiesischen Landgut erinnert. Der Punkt als Satzzeichen existiert genauso wenig wie Dialoge, eine Handlung oder ein irgendwie gearteter Spannungsbogen. Viele Gedanken beginnen und enden im Nirgendwo – um sogleich von einem anderen Thema abgelöst zu werden, das zu einer ganz anderen Zeit spielt. Und so weiter über 320 Seiten. Das macht es schwer, bei der Stange zu bleiben, geschweige denn überhaupt mitzubekommen, um was es eigentlich geht: Offenbar hat die Familie, die auf besagtem Landgut lebte, jahrzehntelang unter einem hartherzigen Großvater gelitten. Hier muss allerdings zugegeben werden, dass diese Information bereits im Klappentext stand. Andernfalls hätte man wohl noch mehr Schwierigkeiten, sie dem Text zu entlocken. Soldaten kommen vor, die das Landgut niederbrennen und das Vieh schlachten. Aber vielleicht war das auch alles ganz anders. Erzählte Fakten verschwinden im Nebel von Antunes‘ Sprache.
Das kann man nun experimentell nennen oder avangardistisch oder „ausgetretene sprachliche Pfade verlassend“ – man kann es aber auch schlicht als größtenteils unlesbar einstufen. Der Verfasser dieser Rezension neigt zu Letzterem.
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António Lobo Antunes: Der Archipel der Schlaflosigkeit.
Luchterhand, August 2012.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,99 Euro.
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05.12.2012 um 17:00 Uhr
Diese Beschreibung des (auf deutsch) neu erschienenen Buchs ist nicht besonders informativ für Leser von Antonio Lobo Antunes. Denn so sind im Grunde alle seine Bücher. Man mag also alle unlesbar finden. Aber wer sich auf den ungewöhnlichen Stil einlässt, kann sich in den von assoziativen Einsprengseln geprägten Rhythmus einlesen. Dann werden die sprachlichen und gedanklichen Kunstwerke von Lobo Antunes erkennbar.
29.12.2012 um 0:14 Uhr
Man mag es sehen, wie man will: Literatur ist zur Unterhaltung oder im weitesten Sinne zur Information da. Da darf die Sprache auch schwierig sein. Wenn aber ein Werk sich um die eigene Achse dreht und nur für einen kleinen Kreis von Menschen geschrieben wird, dann kommt man schon in´s Grübeln wie viel Geld einem Verlag wie Luchterhand zur Verfügung steht.