Montag, 31.12.2018 | 10:07 Uhr

Autor: Andreas Schröter

Andrew Michael Hurley: Teufels Tag

Andrew Michael Hurley: Teufels Tag«Atmosphärisch äußerst dicht präsentiert sich der Roman „Teufels Tag“ des britischen Autors Andrew Michael Hurley. Der Engländer entführt uns in die fast schon archaisch anmutende Welt einer Handvoll Bauern-Familien, die irgendwo in einer gottverlassenen Gegend am Rande einer Moorlandschaft ihr karges Dasein fristen.

Weil sein Großvater gestorben ist, besucht der Lehrer John zur Beerdigung mit seiner Frau Kat diese Gegend, in der nach wie vor der Rest der Familie lebt. Immer mehr reift in ihm der Wunsch heran, sein künftiges Leben dort zu verbringen, um die Traditionen seiner Ahnen fortzuführen.

Die Bewohner in den „Endlands“ – so heißt die Gegend passenderweise im Buch – können kaum lesen oder schreiben, sie leben in baufälligen Häusern und müssen tagein-tagaus schwere körperliche Arbeit verrichten, um sich so gerade eben über Wasser zu halten.

Und sie haben ihre Bräuche, die sie über Jahrhunderte hinweg an die nächste Generation weitergeben. Einer von ihnen ist der „Teufels Tag“ im Herbst, der zum Ziel hat, den Teufel, der in dieser Gegend haust, für ein weiteres Jahr einzuschläfern. Natürlich würde man all das als Humbug abtun, wenn es nicht gewisse Vorfälle gäbe, die die ganze Sache in einem anderen Licht erscheinen lassen …

Positiv an diesem Buch ist, dass das Böse – besagter „Teufel“ – immer im Hintergrund bleibt und man als Leser nicht weiß, ob die Dorfbewohner ihn sich nur einbilden, oder ob er wirklich existiert. Das schafft eine viel höhere Eindringlichkeit und Düsternis, als würde er offen auftreten.

Negativ ist, dass der Roman lange auf der Stelle tritt, was für eine gewisse Zähigkeit sorgt. Auch sind die handelnden Figuren nicht wirklich sympathisch. Man kann sich als Leser nicht mit ihnen identifizieren. Ich-Erzähler John zum Beispiel fragt seine Frau gar nicht erst, ob sie denn auch in den Endlands leben möchte.
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Andrew Michael Hurley: Teufels Tag.
Ullstein, Oktober 2018.
352 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

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