Dienstag, 27.11.2018 | 08:36 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Der 1970 geborene deutsche Autor Andreas Merkel wagt in seinem neuen Roman „Mein Leben als Tennisroman“ ein literarisches Experiment. Er verquickt zwei Erzählebenen miteinander. Vordergründig geht es um den Ich-Erzähler Arthur Wilkow, der mit seiner Idee hadert, einen Roman über Tennis zu schreiben. Er kommt nicht voran, hat Schreiblockaden, Auseinandersetzungen mit seiner Lektorin und ist meist im Unreinen mit seinem Vorhaben. Weil es bei diesem schreibenden Wilkow einige Parallelen zu Andreas Merkel gibt, darf man wohl davon ausgehen, dass es sich um eine Art Alter Ego handelt.
In dem Roman im Roman ist ein Jugendlicher namens Lenz die Hauptfigur. Er freundet sich mit einem älteren Mann an, der ebenfalls Arthur Wilkow heißt. Im weiteren Verlauf vermischen sich die beiden Ebenen immer mehr miteinander. Eine Dame, die im Roman nur E. heißt und Wilkows Partnerin ist, wirft ihm einmal vor, mit einer Romanfigur zu reden, die es nicht gibt.
Was sich hier möglicherweise wie eine lustige Idee anhört, wird über die 360 Seiten, die der Roman dick ist, irgendwann ermüdend und auch verwirrend. Man weiß nicht immer, auf welcher Ebene man sich gerade befindet. Problematisch ist zudem, dass im Grunde wenig passiert – und das, obwohl Wilkow durch mehrere Länder reist. Aber überall ist es mehr oder weniger dasselbe: Wikow grübelt über seinen Roman und fantasiert sich in seine Gedankenwelten um besagten Lenz hinein.
Letztlich ist „Mein Leben als Tennisroman“ weniger ein Roman über eine bestimmte Sportart, als vielmehr ein etwas verschwurbeltes Kreisen um das eigene Ich – mit Ausflügen zum norwegischen Schriftsteller Knausgard und anderem Abseitigen.
Merkel verwendet sehr viele Anglizismen oder auch ganze englischsprachige Sequenzen. Das macht das Lesen anstrengend und gelegentlich etwas holprig.
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Andreas Merkel: Mein Leben als Tennisroman.
Blumenbar, September 2018.
304 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
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