Samstag, 23.10.2010 | 20:36 Uhr
Autor: Andreas Schröter
„Salvador und der Club der unerhörten Wünsche“ von Alberto Torres Blandina wird nahezu ausschließlich gelobt – zum Beispiel in den Lesermeinungen bei Amazon. Ich kann mich dem nicht recht anschließen. Zunächst ist es kein Roman, wie auf dem Cover steht, sondern eine Kurzgeschichtensammlung mit loser Rahmenhandlung. Ich habe nichts gegen Kurzgeschichtensammlungen, bei dieser jedoch haben die einzelnen Geschichten oft kein rechtes Ende, bleiben fragmentarisch, was beim Lesen ein seltsam unbefriedigtes Gefühl hinterlässt.
Die Grundidee: Ein Mann, der auf dem Flughafen sauber macht, unterhält Reisende und Kollegen mit Geschichten. Zum Beispiel erzählt er jemandem, der nach Tokio fliegen will, Japan sei nur eine Erfindung. In einer anderen Geschichte geht es um besagten „Club der unerhörten Wünsche“. Ein Mann wünscht sich, getötet zu werden, möchte dann aber von diesem Wunsch wieder Abstand nehmen. Wie’s ausgeht, erfährt der Leser nicht (siehe oben).
Das Ganze plätschert ein wenig höhepunktarm dahin. Man liest, denkt
sich beim Lesen „na ja“, „schön“, „nett“ und „ganz gute Idee“, wird aber nie so richtig gepackt – das Buch eines sympathischen Fabulierers, dem es aber nicht gelingt, dem Leser die Faust in die Magengrube zu rammen, um es einmal etwas pathetisch auszudrücken.
Irgendwie haftet dem Buch ein Hauch von Biederkeit an und auch ein wenig von Klebrigkeit. Gutmensch auf dem Flughafen bezaubert alle. Da fehlt der böse Widerpart, das Salz in der Suppe, die Kernigkeit. Insgesamt letztlich nicht mein Ding.
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Alberto Torres Blandina: Salvador und der Club der unerhörten Wünsche.
DVA Deutsche Verlags-Anstalt, Mai 2010.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe.
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