Dienstag, 21.03.2006 | 09:00 Uhr
Autor: Oliver Gassner
(p) Berlin, 20. März 2006. Die von Bundesjustizministerin Zypries geplante Urheberrechtsreform begünstigt nach Ansicht des deutschen P.E.N.-Zentrums die Elektronik- und Geräteindustrie auf Kosten von Autorinnen und Autoren.
„Das Urheberrecht ist der wesentliche Beitrag zur Existenzsicherung aller Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Die geplante Gesetzesänderung nimmt im Widerstreit der Interessen zwischen den Autoren und den Herstellern der elektronischen Geräte einseitig Stellung für die Industrie. Die geplante Veränderung des Urheberrechts stimmt nicht mit dem Prinzip des gerechten Ausgleichs überein. Sie bringt neue Existenzsorgen für die Urheber ebenso wie beispielsweise der aktuelle Plan des Medienkonzerns Google zur Digitalisierung urheberrechtlich geschützter Schriften“, so Wilfried F. Schoeller, Generalsekretär des deutschen P.E.N.
Am 24. März stellt sich die Bundesjustizministerin in Berlin der Diskussion. Die Veranstaltung in der Akademie der Künste mit dem Titel „Kapitulation oder neue Herausforderung? Schriftsteller in der
Mediengesellschaft“ gehört zu den Vorbereitungen des 72. P.E.N.-Weltkongresses „In friedloser Welt“, der vom 22.-28. Mai in Berlin stattfinden wird.
Im Zentrum dieses Vorkongresses stehen Fragen zu den aktuellen Entwicklungen des Urheberrechts und der Stellung des Autors in der Informationsgesellschaft. Am Vormittag diskutieren Bundesjustizministerin
Brigitte Zypries, Christian Sprang und Helge Malchow die anstehende Gesetzesnovelle. Joachim Kersten hinterfragt das Vorgehen der großen Internetkonzerne mit Blick auf das Urheberrecht. Nachmittags beleuchten Karlheinz Braun, Wilfried F. Schoeller, Roberto Simanowski und Gert Mattenklott den Wandel der Rolle des Autors in Theater, Radio und vernetztem Schreiben. In einer Podiumsdiskussion am Abend erörtern Wolfgang Thierse, Christoph Hein, Johano Strasser, Friedrich Dieckmann, Shi Ming und
Roberto Simanowski Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft.
Alle Veranstaltungen sind öffentlich. Der Eintritt ist frei. Vor- und Weltkongress finden mit Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien statt. Sie beruhen auf einer Kooperation des
P.E.N.-Zentrums Deutschland mit der Akademie der Künste.
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