Sonntag, 03.01.2021 | 11:29 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Tom Barbash, ein US-amerikanischer Autor siedelt seinen Roman „Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens“ Ende der 70er-Jahre in Manhattan an. Adam Winter versucht, die Karriere seines Vaters Buddy, eines Showmasters, wieder in Gang zu bringen. Der hatte eine Art Nervenzusammenbruch und hat mitten in einer Live-Sendung das Studio verlassen. Nun jedoch möchte er wieder arbeiten. Die Familie lebt im berühmten Dakota-Building, wo zahlreiche Prominente wie die Filmschauspielerin Lauren Bacall oder Beatle John Lennon mit Yoko Ono wohnen. Auch für den Horrorfilm „Rosemary’s Baby“ diente das Gebäude als Kulisse.
Man liest diesen Roman locker weg und freut sich an den zeitgeschichtlichen Einsprengseln, zum Beispiel an der Präsidentschafts-Kandidatur Ted Kennedys, für die sich Adams Mutter engagiert, an der Samstagsabends-Show mit der amerikanischen Fernseh-Legende Johnny Carson, an den vielen Prominenten wie Katherine Hepburn, die in den verschiedenen Fernseh-Shows ihre Geschichten erzählen, und natürlich an John Lennon, mit dem Adam einen gefährlichen Segeltörn unternimmt – ein Mix aus Fiktion und historischen Ereignissen und Persönlichkeiten. So gesehen ist dieser Roman sicherlich ein nostalgischer Leckerbissen für Fans der jüngeren amerikanischen Geschichte, vor allem der Popkultur.
Diese Mixtur gelingt zwar – allerdings fragt man sich am Ende doch, was nun eigentlich der Kern dieser Geschichte sein soll. Die Hommage an John Lennon und an einen bestimmten Ort vor gut 40 Jahren oder der Versuch des Sohnes, für den übrigens etwas blass und unscharf bleibenden Buddy eine Zukunft im Fernsehen zu finden?
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Tom Barbash: Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens.
Kiepenheuer&Witsch, August 2020.
352 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.
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