Samstag, 28.12.2013 | 16:08 Uhr

Autor: Andreas Schröter

Rachel Joyce: Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte

Rachel Joyce: »Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte«Rachel Joyce ist 2012 mit ihrem ersten Roman „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ ein Weltbestseller gelungen. Nur ein Jahr später legt die 1962 geborene britische Autorin den nächsten Schmöker vor: „Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“. Und auch dieses Buch hat das Zeug dazu, wieder mächtig für Furore zu sorgen.

Es geht um einen kleineren Verkehrsunfall im Nebel – jene titelgebenden zwei Sekunden Unaufmerksamkeit –, der das Leben einer ganzen Familie zerstört oder komplett verändert, obwohl gar nicht viel passiert. Diana, die selbst aus zweifelhaften Familienverhältnissen stammt, ist mit ihrer Rolle als Oberschichtenmutter – mit Luxushaus und Luxuswagen – komplett überfordert. Sie muss Antidepressiva nehmen, um den Anforderungen ihres Mannes und der anderen Mütter, mit denen sie zu tun hat, gerecht zu werden. Als sie in einer Unterschichten-Straße ein Mädchen anfährt, bricht ihre mühsam aufrechterhaltene Contenance wie ein Kartenhaus zusammen.

Rachel Joyce verwebt diese Ereignisse, die im Sommer 1972 spielen, geschickt mit dem Leben eines psychisch kranken Mannes in der Gegenwart. Früh ahnt man, dass es sich bei diesem Mann entweder um Dianas Sohn Byron oder dessen Schulfreund James handeln muss, die beide 40 Jahre zuvor nicht ganz unschuldig an dem Unfall waren. Einer von beiden ist mit dieser Schuld offenbar nicht fertig geworden – und erst gegen Ende des Romans wird aufgeklärt, wer von beiden das ist.

„Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“ hat vieles, was einen richtig guten Roman ausmacht und deswegen ohne Einschränkung empfehlenswert ist: Es ist vielschichtig, spannend, emotional berührend, geschickt aufgebaut und überrascht mit unerwarteten Wendungen.
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Rachel Joyce: Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte.
Krüger, November 2013.
432 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,99 Euro.

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