Montag, 14.05.2007 | 19:27 Uhr

Autor: Andreas Schröter

Philip Roth: Mein Leben als Mann

Philip Roth: »Mein leben als Mann« Gekünstelt, wenig strukturiert und von einer starken Ich-Bezogenheit durchzogen – so ließe sich eine Bewertung von Philip Roths „Mein Leben als Mann“ auf wenige Schlagworte reduzieren. Seit seinem ersten Erscheinen 1974 werfen die Verlage dieses Buch immer mal wieder auf den Markt. So auch jetzt der Hanser-Verlag. Vermutlich bürgt allein der Name Roth für gesunde Verkaufszahlen.

Inhaltlich lässt sich das nur schwer nachvollziehen. Der hochdekorierte mittlerweile 74 Jahre alte amerikanische Autor kreist auf 414 Seiten um die verkorkste Ehe des Ich-Erzählers, eines Schriftstellers, mit Maureen. Diese hat ihn mit einem Betrug zur Ehe gezwungen. Sie hat sich den Urin einer Schwangeren besorgt und ihn beim Test für ihren eigenen ausgegeben, um auf diese Weise eine Schwangerschaft vorzutäuschen. Roths eigene missratene Ehe mit Margaret Martinson Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre stand dafür Pate.

„Mein Leben als Mann“ ist kein Roman im strengen Sinne – es ist vielmehr eine Art Selbstreflexion, der ständige Versuch, sich besagtem Thema auf verschiedene Weisen zu nähern. Für Roth mag das therapeutische Kraft besessen haben, um das Trauma dieser Ehe loszuwerden, für den Leser ist es anstrengend, ermüdend und – ja – schlicht langweilig.
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Philip Roth: Mein Leben als Mann.
Carl Hanser Verlag, München, März 2007.
416 Seiten, Hardcover.

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3 Kommentare

  1. bonaventura Says:

    Allen Lesern ins Stammbuch

  2. Henrike Schwarz Says:

    Lieber Kritiker des Buches „Mein Leben als Mann“,
    eine Neuauflage erscheint nur, wenn die Nachfrage eines Buches hoch ist. So läßt es sich für Sie schwer erklären, warum Verlage dieses Buch immer wieder „auf den Markt werfen“. Aber in diesem Fall hat der Inhalt wohl doch mehr Menschen überzeugt, als Sie annehmen. Das nur am Rande. Mich interessiert vielmehr, wie Sie „einen Roman im strengen Sinne“ definieren. Der Roman gehört zur epischen Prosagattung und solche erlaubt auch, dass Romane beispielsweise Autobiografien und Biografien imitieren. Fiktion und Wirklichkeit zu verbinden ist unter Schriftstellern weit verbreitet. Und zum Schluß möchte ich anmerken, dass mich dieses Buch nicht im mindesten ermüdet hat.

  3. Andreas Schröter Says:

    Nun, die Geschmäcker sind verschieden – und gerade bei einer solchen Ikone wie Roth denkt man ja zugegebenermaßen schon, wenn er einem nicht gefällt: „Hallo, das hier ist Philip Roth, *der* Philip Roth, welch krankes Hirn wohnt in mir, dass mir der große Philip Roth nicht gefällt.“ Wie gesagt: Zugegeben.

    Andererseits: Nicht alles, was sich einer großen Nachfrage erfreut, ist automatisch gut, oder? Als Kritiker muss man auch das Recht haben, solche „Klassiker der Literaturgeschichte“ nicht mögen zu dürfen.

    Ich halte das Buch für maßlos überschätzt. Eine eitle, selbstverliebte Bauchpinselei über hunderte von Seiten.

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