Montag, 03.05.2010 | 21:45 Uhr

Autor: Andreas Schröter

Nicola Keegan: Schwimmen

Nicola Keegan »Schwimmen«Nicola Keegans Debutroman „Schwimmen“ handelt vom Leben der fiktiven Spitzensportlerin Philomena Ash vom Kleinkindalter bis zu der Zeit kurz nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn. Dabei geht’s nicht nur um das harte Training und den Konkurrenzkampf der Schwimmerinnen im Becken, sondern auch um all das, was Pip, so der Spitzname der sympathischen Figur, außerhalb des Wassers mit Familie, Freunden, Liebhabern und Teamgefährtinnen erlebt – ein flüssig lesbareres und thematisch interessantes Buch, bei dem sich leichte Abstriche ergeben durch eine besonders zum Ende hin allzu freizügige Vermischung von Realität und Traum, so dass man als Leser zuweilen die Übersicht verliert.

Pip hat’s schwer. Sie ist schon im Teenager-Alter 1,93 Meter groß, ihre Periode bleibt aus, und ihre extrem der katholischen Kirche zugetane Familie muss harte Schicksalsschläge verdauen: den Tod der Schwester Bron und des Vaters Leonhard, eines Fledermausforschers. Die übrigen Familienmitglieder trauern auf unterschiedliche Weise: die Mutter verlässt kaum noch ihr Schlafzimmer, Schwester Roxanne wird drogenabhängig und eine weitere Schwester, Dot, verbringt ihr Leben mit Beten. Pip tut das, was sie schon immer am liebsten getan hat: Sie geht schwimmen. An einer Stelle im Buch heißt es sinngemäß, Schwimmer seien Menschen, die an Land nicht gut zurecht kommen und vor allen möglichen Problemen flüchten. Pip wird immer weiter gefördert und erschwimmt sich schließlich zwölf olympische Goldmedaillen.

Besonders die Sportlerbiographie macht dieses Buch interessant. Wie kommt ein Talent zum Spitzensport bis hin zu den Olympischen Spielen? Welches Training ist dafür nötig? Schafft sie es, ihre gedopte Konkurrentin Fredrinka Kurds aus Ostberlin abzuhängen? Wie geht’s mit einem Sportler – auch psychisch – weiter, wenn der Erfolg ausbleibt und die Karriere zu Ende ist? Doch auch wer sich für den Sport weniger interessiert, dürfte in „Schwimmen“ genug interessanten Lesestoff finden, wobei allerdings die Vermutung nahe liegt, dass Frauen mehr mit diesem Buch anfangen können als Männer: Es geht um mutmaßlich weibliche Themen wie Mädchenfreundschaften mit viel Gekicher, Beziehungen unter Schwestern, zickige Kolleginnen und Beziehungen zu allzu selbstbewussten Männern.
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Nicola Keegan: Schwimmen.
Rowohlt, März 2010.
480 Seiten, Hardcover, 19,90 Euro.

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4 Kommentare

  1. Tweets die Literaturwelt. Das Blog. » Blog Archive » Nicola Keegan: Schwimmen erwähnt -- Topsy.com Says:

    […] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von lesewelt News, I am reading erwähnt. I am reading sagte: [lwb] Nicola Keegan: Schwimmen: Nicola Keegans Debutroman “Schwimmen” handelt vom Leben der fiktiven Spitzensportl… http://bit.ly/c63pJQ […]

  2. Mike Says:

    Ja ich glaube bis zur Olympia muss man eine Menge trainieren…

  3. Lola Says:

    Naja, mit solche Höhe – 1,93 Meter groß… Was für eine Frau… Zudem trainiert sie sich zum Sieg…
    Es ist genau richtig geschrieben – man muss sich erstmals in diesen Leben finden und dann bleibt nichts übrig, als gewinnen!

    Grüß,
    Lola

  4. Fitness im Alter: Sportarten und Übungen für Senioren | Gesundheit, Wellness, Kochen Says:

    […] gut sind Sportarten, bei denen die Belastung auf den Körper nicht so hoch ist, wie beispielsweise Schwimmen oder Fahrradfahren. Desweiteren hilft Gymnastik oder Stretching, ein gutes Körpergefühl zu […]

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