Donnerstag, 29.03.2007 | 20:20 Uhr
Autor: Serendipity
Mit Bleistift auf goldenem Leporello, na das ist doch mal was, DIE deutschen Gegenwartslyriker hingestrichelt, damit ich sie mir im Panoramaformat übers Bett hängen kann.
Gestern trudelte bei mir BELLA triste nummero 17 ein und ich bin darüber gar nicht traurig. Zum goldenen Leporello gibt es 215 Seiten Lyrik und Kommentar zu Lyrik.
selbstverständlich kannst du ein Weltall haben. …
Wie immer bin ich hin- und weggerissen von Ron Winklers Lyrik, auch wenn Franz Josef Czernin ihm „eine etwas überartikulierte Verbosität manchmal“ unterstellt. Brigitte Oleschinski verrät, dass sie die Qualität von Gedichte testet, in dem sie sie abschreibt, bis ihr die erste Zäsur über den Weg läuft. Und Winkler scheint bei ihr zu bestehen. Ganz subjektiv.
Übrigens hat Kookbooks gerade eine neue Gedichtsammlung von Ron Winkler herausgebracht. [Korrektur: Winklers neuerster Gedichtband ist im Februar 2007 im Berlin Verlag erschienen und heisst: Fragmentierte Gewässer]
… Er bestellte Wasser, ich Wein, um besser zu schweigen.
Auch die drei Gedichte von Henning Ziebritzki sind nicht zu verachten. Hauke Hückstädt schreibt dazu: „So eine einfache, kleine stockende Technik in einem Gedicht, das offenbar von Überreizen spricht, das hat mir immer sehr gefallen.“ Mir auch, Herr Hückstädt.
Und zu all der Lyrik gibt es auch noch Meinung. Ann Cotten erklärt „was wir mit Worten anzustellen imstande sind“. Uwe Tellkamp sagt: „Der moderne Dichter, wie ich ihn verstehe, ist wieder Dom-Baumeister; er ist damit, wie diejenigen, die sich aufmachten, Kap Hoorn zu umsegeln oder einen Seeweg nach Indien zu finden, zwangsläufig pathetisch – was er in Kauf nehmen kann, wenn es ihm gelingt, die grundlegenden menschlichen Empfindungen wieder zu gestalten.“ Und Ulf Stolterfoht gibt seine Meinung zur Avantgarde und experimenteller Lyrik preis.
Wer sich also 28 Dichter, 3 Szenisten und 3 Meinungsmacher zu Gemüte führen möchte, um zu wissen wo deutsche Gegenwartslyrik zu finden ist, dem kann man BELLA triste #17 nur empfehlen. Ganz subjektiv.
Tags: BELLA triste, Gedichte, Literatur, Lyrik
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01.04.2007 um 6:10 Uhr
das cover ist schön von bella triste. die kleine figur.
mit ron winkler geht es mir genauso wie dir. hier ist sein „anschauung to go“:
http://www.lyrikwelt.de/gedichte/winklerrong3.htm
er findet sich auch im poetenladen:
http://www.poetenladen.de/ron-winkler.html
02.04.2007 um 11:25 Uhr
Die kleine BELLA ist soviel ich aus dem Impressum eraten kann von Silke Schmidt (siehe: http://www.silkeundich.de) und ziert auch sonst immer das Cover. Die goldene Leporellozeichnung ist von Vladimir Miller, der auch in anderen Ausgaben schon Illustrationen veroeffentlicht hat.
02.04.2007 um 20:06 Uhr
Uebrigens:
Ron Winkler hat auch mal eine eigene Literaturzeitschrift herausgegeben: Intertendenzen,… aber seit Ausgabe 10 (Sept 2004) ist da grosse Stille angesagt… Schade
http://www.intendenzen.de/intro.html
05.04.2007 um 16:14 Uhr
ähm, das wird schon wieder. ich wollte mal die BELLA abwarten und dann in eventuelle Lücken vorstoßen (hinaufsteigen).
10.04.2007 um 16:33 Uhr
Na da freuen wir uns drauf ! Schick uns eine mail wenn es so weit ist.
20.04.2007 um 11:52 Uhr
Ein paar kleine Korrekturen eines Lyriklesers, der sich nicht abgewöhnen kann, genau zu lesen: Ron Winklers neuester Gedichtband ist nicht bei kookbooks, sondern im Berlin Verlag erschienen. Und die Zeitschrift, die er mal herausgegeben hat, hieß nicht Intertendenzen, sondern Intendenzen.
20.04.2007 um 14:39 Uhr
über ron winkler am besten zu ron winkler:
http://www.ronwinkler.de/
20.04.2007 um 19:29 Uhr
Danke Herr Stahl, etwaige Tipp- und Recherchefehler bitte ich zu verzeihen, gluecklicherweise kann man das im Blog durch Leserkommentare korrigieren… danke.