Montag, 26.03.2007 | 17:09 Uhr
Autor: Serendipity
Zur Messezeit, im Jahr zweemal,
wärkt Leibzsch sähr indernazional
Da gwärcheln unterm Blubligum
Ne ganze Masse Fremder Rum.
Lene Voigt (1929)
Radiusstrasse – Messegelände – Augustusplatz – Radiusstrasse – Hauptbahnhof – Messegelände – Moritzbastei; immer wieder; quer durch, durch Leipzig; wo man rote Gauloise und f6 raucht und es nicht aufhören will zu regnen.
Zwischen Belletristik, Lexikon und Buchdruck verirre ich mich ins jugendliche Märchenland des Animé. Plötzlich bin ich die einzige, die nicht Netzstrümpfe, schwarze Lippen, Kimono und Mondphasenzauberstab trägt.
Die Tage fließen wie die Menschenmassen durch diese Hallen. Geplauder an Verlagsständen, Gesang lesbischer Doppelautoren, Diskussionen zu europäischen Sonntagsreden, und Lesungen portugiesischen Exilautoren. Ich nehme alles mit, lasse mich berauschen. Abends treibe ich mich in den Kellern dieser Stadt herum. Lausche Annette Mingels Worten zu Romantikern, lache mit Clemens Meyers noch zu schreibendem Leipziger Allerlei, bin fasziniert von Kevin Vennemanns dichter Prosa zu österreichischem Rassismus, wundere mich über Franziska Gerstenbergs Metapher des rasierten Schamhaars, bin mir nicht sicher was ich in Kolja Mensings Minibar wirklich finden soll und reise mit Martin Kordics Bus ins wunderbare Nirgendwo.
Montagmorgen, wieder daheim, und ich gehöre zu den 127.000 Besuchern, die Leipzig dieses Jahr mit einem neuen Besucherrekord bescherten.
Tags: Europa, Gerstenberg, junge literatur, Kordic, Leipziger Buchmesse, Lesung, Mensing, Mingels, Vennemann
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