Sonntag, 11.03.2012 | 22:02 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Einen neurotischen Ordnungsfanatiker stellt Autor Jens Sparschuh in den Mittelpunkt seiner Gesellschafssatire „Im Kasten“. Hannes Felix, so heißt die Hauptfigur, geht in seinem Wahn so weit, den für die Flucht aus der Ehe vorbereiteten Koffer seiner Frau noch einmal ordentlich zu packen. Das gibt der Dame den Rest. Auch auf seiner Arbeit, einer Einlagerungshalle, eckt Hannes an, weil er immer abstrusere Geschäftsideen entwickelt. So regt er an, die bei IKEA gekauften Möbel direkt in besagte Einlagerungshalle zu bringen, den Käufern also das Zwischendasein der sperrigen Schränke in ihren notorisch überfüllten Wohnungen zu ersparen. Das alles ist leidlich amüsant, so dass man diesen Unterhaltungsroman mit einem permanenten Schmunzeln liest, taugt jedoch nicht für größere Heiterkeitsausbrüche.
Grundproblem des 220-Seiten-Buches ist Hannes Felix selbst, weil der Text durchgehend aus seiner Sicht und in Ich-Form geschrieben ist. Zwar haben einige seiner Eigenschaften durchaus Identifikationspotenzial, jedoch geht er einem mit zunehmender Lesedauer auch zunehmend auf die Nerven. Da würde man sich einen sympathischen Chaoten, wie er leider zu kurz in Gestalt eines von Hannes‘ Kunden auftaucht, als Gegenpol wünschen. Insgesamt dennoch kein Buch, über dessen Kauf man sich ärgern dürfte.
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Jens Sparschuh: Im Kasten.
Kiwi, Februar 2012.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,99 Euro.
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16.03.2012 um 11:21 Uhr
Schade, dass es nicht geklappt hat mit dem Preis der Leipziger Buchmesse. Trotzdem freu ich mich ihn im Rahmen der Buchmesse lesen zu hören!