Sonntag, 10.04.2011 | 12:49 Uhr
Autor: Andreas Schröter
Hubertus Meyer-Burckhardt, Jahrgang ’56, ist Fernsehzuschauern als Moderationspartner von Barbara Schöneberger in der NDR-Talkshow bekannt. Nun hat er unter dem Titel „Die Kündigung“ seinen ersten Roman veröffentlicht. Darin geht es um den Manager Simon Kanstatt, der bisher nur für seinen Beruf gelebt hat. Als ihm unvermittelt gekündigt wird, verliert er den Boden unter den Füßen. Er beschließt, sein weiteres Dasein auf dem Flughafen Zürich zu fristen – schließlich ist die Business-Class in einem Flugzeug der Ort, an dem er sich am wohlsten fühlt. Die Flugreisen, die er fortan unternimmt, finden jedoch nur noch in seinem Kopf statt.
Soweit die Ausgangsposition, die auf ein interessantes Psychogramm von Menschen hoffen lässt, die ihren Job verloren haben. Die Hoffenung erfüllt sich nur bedingt. Das Buch verliert sich zu oft in den kafkaesken Träumereien Kanstatts, in denen er mit neuer Identität mal in einem Plattenladen für Musik aus den 70ern arbeitet, mal eine Kunstinstallation auf dem Flughafen plant, die das Managerleben thematisieren soll – alternative Leben, die denkbar gewesen wären. Aber das alles wirkt etwas unausgegoren und lässt den Leser ein wenig ratlos zurück. Die Schlüsselsätze ganz am Ende des nur 155 Seiten dünnen Büchleins wirken nicht wirlich neu: „Du beißt die Zähne zusammen, gehst jeden Tag durch dieselbe Geisterbahn, die dein Leben ist. Du hast die Verantwortung für dein Leben an andere abgegeben. Also beklag dich nicht.“ Insgesamt nur bedingt empfehlenswert.
Hubertus Meyer-Burckhardt: Die Kündigung.
Ullstein, März 2011.
155 Seiten, Hardcover, 18 Euro.
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