Freitag, 30.06.2006 | 15:25 Uhr
Autor: andreaffm
Ein bißchen bleibt es mir noch im Halse stecken, aber es muß raus, weil es ja irgendjemand sagen muß: Robert Gernhardt ist tot.
Vorstellen muß man ihn nicht mehr, zu gut ist er bekannt, gerade in diesen letzten zehn Jahren avancierte er zum Dichter für alle und für alle Fälle, weil er zu fast allem etwas Zitierenswertes geschrieben hat, fast wie der andere große mit G. Und mit diesem teilte er auch die Begabung, echte „Hammerzeilen“ (Gernhardt) verfassen zu können, die sich irgendwann vom Werk ablösen und frei flottierend durch die Sprache segeln und am Ende denken alle, das ist halt so ein Sprichwort, das sagt man halt so, dabei hat es eigentlich ursprünglich der Gernhardt gesagt. Das mit den Kritikern der Elche zum Beispiel.
Gernhardt war vor allem einer, über den man lachen mußte und auch konnte und auch durfte, weil er komisch war. Absichtlich komisch. Das ist in der deutschen Lyrik ja eher selten. Er hat auch Cartoons gezeichnet, aber auch, was kaum jemand weiß, ernste Kunst in Öl gemalt, denn eigentlich hatte er ja Kunst studiert in früher Jugend. Gernhardt konnte also fast alles, wie auch das Gedicht, das seiner Meinung nach alles kann. Er konnte sogar seiner Krankheit noch Kunst abgewinnen, das war dann das Herz in Not und die K-Gedichte.
Nun war der K doch zu stark und der Dichter zu schwach. Möge sein Werk noch lange gelesen und seine Hammerzeilen noch lange zitiert werden. Denn das ist es ja, was uns übrigbleibt, das immerhin.
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02.07.2006 um 10:14 Uhr
und hier noch ein Robert Gernhardt Special als Ergänzung
14.07.2006 um 13:41 Uhr
Das mit den Elchen war aber Bernstein.
14.07.2006 um 15:32 Uhr
Bei der Poetikvorlesung sagte G., das sei so beim Gruppenblödeln entstanden und nicht mehr wirklich nachvollziehbar, wer jetzt was gesagt habe. Insofern gestehe ich Herrn Gernhardt zumindest Teil-Urheberschaft an den Elchen zu 🙂