Mittwoch, 02.10.2013 | 10:10 Uhr
Autor: Annette
“Auf der Couch” – der Bestseller aus Argentinien liegt nun auch in deutscher Übersetzung vor. Ich habe dieses Buch an einem Tag durchgelesen. Das liegt zum einen an Gabriel Rolóns Stil. Als Psychoanalytiker sollte er vor allem ein guter Zuhörer sein, er ist aber auch ein wunderbarer Erzähler. Zum anderen an den Protagonisten: Rolón stellt acht seiner Patienten vor, berichtet von ihren Ängsten und Konflikten, die – so unterschieldich sie im Konkreten auch sind – von der Suche nach Glück erzählen.
Anfangs war ich überrascht, wie sehr die Probleme gebildeter Großstädter in Buenos Aires denen in München oder Madrid ähneln. Es sind Menschen, die ein selbstbestimmtes Leben führen, erfolgreich und priveligiert wirken und dennoch oder gerade deswegen den Weg zum Analytiker suchen.
Und das hat für mich auch den Reiz des Buches ausgemacht. Im Mittelpunkt der einzelnen Kapitel stehen die Sitzungen, die Suche nach der Wahrheit, dem Kern, der Wunde, die die Schmerzen jedes Einzelnen letztlich verursacht. Mit Instinkt und Intellekt entwirrt Rolón die Lebensgeschichten und man versteht schnell, warum er ein gefragter Analytiker und Autor ist.
Doch was wären die besten Analytiker ohne uns? Wir leben in Zeiten der Sinnsuche. Konflikte, die Generationen vor uns einfach hingenommen haben, nehmen wir zum Anlass uns zu überdenken. Sicher ein weiterer Grund, warum “Auf der Couch” so viele Leser findet.
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