Donnerstag, 02.02.2006 | 11:54 Uhr
Autor: Oliver Gassner
sie begegnete mir in der galerie zuerst. ihr scheues lächeln verwirrte
mich. fast wollte ich nur meine gute seite zeigen, doch ihre augen kamen
zuvor. sie sahen mich an, spöttisch, zweifelnd, irritiert. bis ich
zurücksah, war sie schon einen augenblick geschichte. vorbeigegangen,
einem nachtfilm gleich.
ich drehe mich um. ihr schmales haar wippt im grünen schein der
dämmerung. warum nicht aus sicherem winkel sie betrachten. mein kopf
dominiert von schaler verteidigung.
mit einem blauen glas kommt sie zurück. sieht mir direkt in die augen.
ihre lippen zucken dünn. sie nennt mich prinz. in der einen hand den
zaubertrank. kaum wende ich den blick von ihren augen, bin ich wie
verzückt. ich leere das glas in ihrer hand, nicht ohne es wortlos ihr zu
entwenden. mein zweiter zauber dieses abends.
kleine schlucke wirken besser, sagt sie und sie lächelt. immer wieder
sehe ich sie lächeln. ihre augen groß wie sterne. mein kiefer malmt, der
kopf im nacken. ich entblöße meine zähne, meine augen tanzen, ich lache
wie ein kind.
sie dreht sich um, tanzt leichten schrittes davon. als ich ihr nachsehe,
gluckse ich immer noch verwundert. eine fee, ein märchen, war sie wirklich?
ein blaues glas in meiner hand.
Ja, es gibt jetzt auch Texte hier – bei Gelegenheit mehr dazu. -OG
Mit flattr kann man Bloggern mit einem Klick Geld zukommen lassen. Infos