Dienstag, 01.05.2007 | 18:54 Uhr
Autor: Dostoevskij
Elke Heidenreich mag das Internet irgendwie nicht. Im Interview mit Cicero kann man das nachlesen.
Cicero: Viele junge Leute lesen heute keine Bücher mehr – sie sind in Chats und Blogs im Internet unterwegs. Auch junge Schriftsteller. Normal oder fatal? –
Elke Heidenreich: Das ist hochgefährlich. Wer nicht liest, kann auch nicht schreiben. Ich merke sofort bei der Lektüre eines Buches, ob der Autor literarische Erfahrungen hat oder nicht. Die können dann keine Sätze bilden, die haben keine Ironie, die können nicht ein Kapitel so aufbauen, dass man am Ende eine Motiv wieder findet. Die klotzen alles mögliche hin, Literatur ist das nicht.
Cicero: Und was halten Sie von Blogs? Können sie die Empathieleistungen des literarischen Lesens ersetzen? –
Elke Heidenreich: Nein. Da heißt es doch immer: „Ich, ich, ich! Ich erzähle von mir, und ich rechne damit, dass jeder andere das liest, sehr her, ich entblöße mein Inneres so wie in den Nachmittagstalkshows“. Ich glaube, dass die stille Konfrontation zwischen einem Menschen und einem Buch wichtiger ist, als immer nur von sich zu erzählen.
Tags: Blogosphäre, Internet, Lesen, Schreiben
Mit flattr kann man Bloggern mit einem Klick Geld zukommen lassen. Infos
01.05.2007 um 23:20 Uhr
Wie sagt Dieter Nuhr: „Und wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten!“ – Der Tipp wird viel zu wenig befolgt.
02.05.2007 um 3:57 Uhr
Coole
02.05.2007 um 6:59 Uhr
das problem liegt AUCH daran, dass das thema literarischer weblogs bzw. bloggender autoren und der speziellen ästhetik der texte als thema an den feuilletons völlig vorbei geht. wenn dann leute aus dem literaturbetrieb über blogs reden, dann über ichichichblogs, die auch nicht den kern des blogs treffen.
wenn wenigstens EIN artikel einmal literarische blogs erkennen würde, wäre das feuilleton einen großen schritt weiter.
02.05.2007 um 8:53 Uhr
Wir haben jetzt immerhin erfahren, dass Elke weder irgendetwas über Blogs weiß, noch darüber, was Menschen im Internet tun.
Und dass wissen wir über den Weg eines Blogs, also über das Internet, und nicht aus einem Buch.
Das hat doch auch was 😉
03.05.2007 um 10:58 Uhr
Hey, vielleicht sollten wir der Elke mal ein paar gute Links schicken,…
04.05.2007 um 15:10 Uhr
Ich ich ich finde ja, daß Elke schon auch recht und nicht nur völlig unrecht hat. Zumindest ist ihre meinung nicht völlig abwegig, un Elke darf so eine meinung haben. — Auch mein eindruck ist, daß viiiiiele blogs eben erstmal so ich ich ich-dinger sind (jeder will cool und ein checker sein, keiner sich entblöden, entsprechend fad ists oft zu lesen).
04.05.2007 um 15:12 Uhr
Ach ja, nichts verpassen: Andreas wundervolle meldung zum Elke-»Cicero«-Interview.