Dienstag, 18.10.2005 | 17:24 Uhr
Autor: Oliver Gassner
Was ich wirklich wichtig bei Büchern? Autoren? Umsätze?
Nein die Sprache aus der sie bestehen- und die sollte was taugen. Wenn’s geht.
Volker Hage ist bei SpOn auf Tour durch die unsäglichen Sprachschnitzer der Autoren und geißelt die grassierende Unfähigkeit der Kritiker, jene zu bemerken oder an den Pranger zu stellen.
„Krise der Literatur? Ach was. Pure Schlamperei. Nachsitzen!“
Apropos: Im gelobten Literaturland USA mach jeder College-Stundent erstmal zwei Kurse: Writing I und Writing II. Sowas kommt von sowas her.
Danke: Thomas (via Chat)
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18.10.2005 um 17:50 Uhr
Hm, seltsam, in letzter Zeit kommt es mir so vor, als sage man den Sprachschnitzern plötzlich Eigenheit des Autors….
18.10.2005 um 17:55 Uhr
Naja, an sich war das auch schon immer so. Wie ich im Geiger-Posting sagte: Man muss unterscheiden zwiscehn ‚dichterischer Freiheit‘, regionaler Eigenheit und ‚Feeler‘. Aber das ist an sich der Job von Lektor & Autor.
18.10.2005 um 20:43 Uhr
Kurz bevor ich den Artikel von Hage las, hatte ich diesen Kommentar zu Geiger geschrieben. Seit 1 3/4 Jahren blogge ich, was seit heute bei Spon steht. Seit 2001 meckere ich im Netz. Seit ich Buchhandlungen besuche, fallen ich den Buchhändlern mit meiner Kritik an dem miserablen Deutsch gar zu vieler Autoren auf die Nerven. Bis jetzt hat es kaum einen interessiert. Wichtig ist ja schließlich, daß Bücher spannänd sind.
18.10.2005 um 20:56 Uhr
Eine Kritikerkaste hat nach dem 2. Weltkrieg eine Art von Literatur auf das Podest gehoben, die den Schriftsteller zum zeigefingerreckenden Oberlehrer, zum Staatsanwalt oder zum Psychoanalytiker macht. Der Autor entschwebt der irdischen Sphäre, man überreicht ihm für die erhabene Unlesbarkeit ihrer Werke den vom Erfinder des Dynamits gestifteten Preis. Der Lohn der Poesie ist nicht Ruhm oder Erfolg, sondern ein Rausch – daher sind so viele schlechte Künstler nicht imstande, davon zu lassen. Mittlerweile aber ist man sich darüber einig, dass keine in sich schlüssige und umfassende Definition von Poesie zu erwarten ist, sondern dass es wohl bei vereinzelten, wenn auch faszinierenden und durchaus weiter vermehr- und vertiefbaren Einblicken in das, was Poesie auszeichnet, bleiben muss. So etwas wie ein konsistentes, anhand von bestimmten Eigenschaften beschreibbares Wesen der Poesie scheint es nicht zu geben. Das Bedürfnis, einen Niedergang in Sprache auszudrücken, beflügelt die Dichtkunst seit je. Von Homers Epen über Shakespeares Tragödien bis zu Brechts Lyrik spannt sich ein Bogen, der dem Leser signalisiert: Das Dasein ist voller Hass, Bosheit, Intrige, und am Schluss steht der Untergang.